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Fragen und Anworten:

1. Rechts und links der Wildnisstrasse: Wandern - gut essen - mehr wandern - Samenhochzeit schauen - noch mehr wandern und 3-4 Tage Wildnispaddeln.
2. Bis Vålådalen geht es noch mit dem Auto. Dann nur mehr zu Fuss. Die schönen Wanderwege im Jämtlandsfjäll wollen Henry und Verena erkunden. Wir gehen mit und schauen von den Sylarna nach Norwegen hinüber, überqueren den Gåsafluss (trockenen Fusses?) und ersteigen den südlichsten Gletscher Schwedens.
3. Als Frau allein in die Wildnis. Ist das überhaupt möglich? Bei guter Vorbereitung und richtiger Selbsteinschätzung schafft frau dieselben Strapazen wie mann.
4. Wie packe ich meinen Rucksack richtig? Oder: wo soll der Hüftgurt eigentlich wirklich sitzen?

1.Marco schreibt: Wir sind im Juni zu zweit mit dem Auto (Zelt) in Schweden unterwegs ab Östersund nach Norden. Schwerpunktmässig möchten wir in den Fjälls/Nationalparks wandern. (mittelschwere Tagestouren oder Hüttenübernachtungen) sowie eine Kanutour unternehmen.
Für Vorschläge sind wir sehr dankbar.

Du schreibst, Ihr seid zu zweit mit dem Auto unterwegs und wollt nördlich von Östersund wandern.

Nun, da kann ich Euch guten Gewissens die Wildnisstrasse (www.schwedenoutback.com/wilniss.htm) ab Strömsund empfehlen. Die führt 500 km ins Fjäll. In Frostviken, das ist die Gegend um Gäddede könnt Ihr herrlich wandern. Tagestouren vor allem, aber auch längere Touren (z.B. von Ankarede aus). So aus dem Stegreif fallen mir dazu das Raudekfjäll (www.schwedenoutback.com/Frostviken1.htm) ein oder von Stora Blåsjön (www.schwedenoutback.com/Frostviken2.htm) , das ist ein Ort am gleichnamigen See zum Bjurfluss.

Unbedingt auch einen Zander in der Fjällpension Jormlien, ein ganz uriges Gasthaus am Jormsee in Jormlien nur ein paar hundert Meter von der Strasse Gäddede - Stora Blåsjön entfernt, verkosten. Der Koch hat eine enorme Leistungsfähigkeit und Kreativität und weiss es nicht einmal!

Nach diesen Schnuppertouren weiterfahren auf das Stekenjokk (aussteigen und Fernsicht über die Weite geniessen, vielleicht auf einen kleinen Gipfel laufen, einfach so) und von dort nach Klimpfjäll (das ist alles in einem Radius um die hundert Kilometer).

In Klimpfjäll den Norgefarargård besuchen (das ist eine Art Heimatmuseum, erkennbar links oben auf der Anhöhe an einer schwedischen und einer samischen Fahne, ein braunes Holzhaus, sehr schön gelegen. Dort einen Kaffee trinken und "plättar" also ganz dünne Pfannkuchen mit Sahne und Molteberenmarmelade essen). Von dort am nächsten Tag auf eine 2-3 Tagestour auf dem Norgefararleden (www.schwedenoutback.com/Norgefararledenw.htm) starten.

Der heisst so, also übersetzt in etwa "Norwegenfahrerpfad", weil hier früher, als dieses Gebiet Ende der Achtzigerjahre des 19. Jahrhunderts von den Schweden besiedelt wurde (früher gab es hier nur die Samen mit ihren Rentierherden), diese nach Norwegen gezogen sind, um ihre Produkte (Felle, Fische etc.) zu verkaufen und dafür Lebensmittel und andere Sachen zu erstehen. Das ist heute ein kleiner Saumpfad, der wunderschön zu wandern ist.

Norgefararled: Klimpfjäll - Durrenskalet - Tjåkkele - Remdalen - Grenze - Harvasstugan

Auf halber Strecke nach Norwegen liegt an einem kleinen Bergbach eine Hütte (Tjåkkele), wo man übernachten kann, und dann geht es weiter den Bach (Ransarbach) entlang zuerst und dann zu einem anderen Bach (Remdalen), wo eigentlich eine der beeindruckendsten Strecken im ganzen schwedischen Fjäll zu gehen ist:

Du gehst auf einem kleinen Hügelzug (eigentlich eine Sanddüne, die hier wer-weiss-wann (Eiszeit) aufgeschüttet wurde und rechts von dir, etwa zehn Meter unter dir verläuft ein Flüsschen, mit einem derart sauber-grünen Wasser, dass Dir das Herz im Leib lacht. Du kannst fast nicht weitergehen vor lauter Schauen und Freuen (entschuldigt meine Unbeholfenheit des sprachlichen Ausdrucks, aber dort ist es einfach wunderschön, ein Garten Eden!). Rentiere zuhauf, sonst nichts.

Dann kommst du am zweiten Tag zur Grenze nach Norwegen (ein Schild, gelb, ungefähr 30 mal 30 cm) und dahinter geht es weiter ungefähr drei Stunden bis zu einer kleinen Furt. du siehst schon dein Ziel seit ungefähr einer Stunde auf der anderen Seite des Tales. Harvasstugan. Das sind zwei junge Norweger, die das haben. Die kleine Hütte ist offen, und da kann man schlafen.

Wenn Du ganz sicher sein willst, dass jemand da ist, kannst Du im Norgefarargård bei Eva Hed (Tel. 0949 - 712 71 od. 712 04) Bescheid sagen, dann kommen Marianne Myrnäs-Stenerud oder ihr Mann Per zur Harvasstugan und du kannst zurückreiten, wenn du Lust hast.

Ein Tip noch: Beim Zurückgehen von Per den Weg ansagen lassen, der ein wenig nördlich vom Steig führt. Dann kommst Du an einen Rentierzaun. durch diesen durch und dann geradeaus bis zu einem kleinen Bergsee. Inmitten von Schwarzbeersträuchern und mit einigen kleinen Feuerstellen. Hier lässt es sich aushalten.

Das Wasser ist glasklar und durchscheinend. Wunderschön! Und völlig allein, da kommt kein Mensch hin. Keine Hütte weit und breit - nichts. In der Ferne ein paar blaue Berge, das ist alles. Du und die Natur rundherum. Das ist einmalig. Findest Du nicht einmal in Schweden oft.

Wenn Ihr dann so richtig auf den Geschmack gekommen seid, fahrt Ihr weiter nach Fatmomakke. Fatmomakke ist ähnlich wie Ankarede ein alter samischer Festplatz. Hier trifft sich alles zu Mittsommer oder zu anderen grossen Festtagen. Fatmomakke liegt am Kultsee in einer Bucht. Du kommst also von Klimpfjäll nach Lövberg (vielleicht 30 km), dann links abzweigen nach Fatmomakke auf einer Schotterstrasse ungefähr sieben km. (Aufpassen, mir ist hier letztens ein Elch vor den Kühler gelaufen).

In Fatmomakke (Kirche, Samensiedlung, preiswerte Souvenirs in kleiner Hütte - kannst Du schwedisch? Dann ist hier der einzige Ort, wo man das Buch von Bernhard Nordh: "I Marsfjällets skugga" dt.: "Im Schatten des Marsfjälls" kaufen kann. Es schildert echt ergreifend das Schicksal einer schwedischen Familie, die Mitte des 19. Jahrhunderts hierhergezogen sind) das Auto stehen lassen und über das Marsfjäll (www.schwedenoutback.com/marsfjäll.htm) nach Kittelfjäll (ca. 3 Tage) laufen (oder "nur" auf das Marsfjäll und dann wieder zurück zum Auto).

Du kannst auch von Marsliden auf das Marsfjäll gehen. Marsliden ist ein Dorf von ca. fünf Häusern und du kommst dahin, wenn Du am Treppenfall, das ist der Auslauf des Kultsees gleich neben der Strassse, der kleinen Strasse folgst, die links abzweigt (Fahrtrichtung Vilhelmina). Von dort ist es ein schöner Tagesausflug auf das Marsfjäll.

Wegen der Kanutour: Entweder auf dem Kultsee, Kanus gibt es beim Hotel Saxnäs. Das ist aber nur was für Tagesausflüge, und auf dem See ist das nicht sehr spannend. Eine richtige Kanutour kommt hier. Du fährst auf der Wildnisstrasse weiter, also von Saxnäs nach Stalonnäset, dort abzweigen Richtung Dikanäs und in Dikanäs Richtung Westen nach Kittelfjäll (alles in allem ca. 100 km).

Kittelfjäll ist ein sogenanntes Fjällhotel, mit Kletterwand etc. Entweder dort Kanu mieten oder, weil angeblich bessere Kanus, bei Per Sölvin. Der hat sein Haus neben dem Konsum in Kittelfjäll. (Einfach fragen, jeder kennt jeden). Dort kriegt ihr ein Kanu mit einem kleinen zweirädrigen Karren. (Preis ca. SEK 250.- plus 75.- für den Karren pro Tag). Die Kanutour dauert zwischen zwei und vier Tage.

Beginn der Tour in Gielas auf dem Övre Vojmånflüsschen zum Fiansee durch den durch, dann ein Stück auf einem Feldweg, dafür braucht Ihr den Karren (man kann da nicht flussaufwärts paddeln, die Strömung ist zu stark) zum Gotternsee. Über diesen drüber zum Blerikensee und dann zum Sameviste (Samensiedlung) Vardofjäll. Man kann auch noch weiter hinauf bis nach Åtniken (Hütte) aber ich glaube, das ist zu weit. Ihr seid schon sehr tüchtig, wenn Ihr es bis Vardo schafft.

Von Kittelfjäll östlich ist mit dem Kanu nichts zu machen, da geht nur etwas mit dem Kajak und das nur für Experten. Zu viele Stromschnellen (Whitewater im Fachchinesisch :-).

Jetzt noch ein paar nützliche Telefonnummern und vor allem die Karten:
AC4 Fatmomakke Saxnäs für: Norgefararled, Fatmomakke, Marsfjäll und Kanutour.
Z1 Stekenjokk Frostviken für: Gäddede, Frostviken, Jormlien, Raudek, Stora Blåsjön.

Telefonnummern:
Tourismusbüro Gäddede:+46 672 105 00 (Irene Andersson) www.frostviken.z.se
Tourismusbüro Vilhelmina: +46 (0)940 140 48 (Ulf Figaro) www.vilhelmina.se
Pension Jormlien: Tel. +46 672 201 90.
http://www.welcome.to/jormlien
email: fjallgarden@telia.com

Norgefararled:
Norgefararstugan: (Eva Hed) Tel. +46 940 710 75 oder 070 55 15 714
Harvasstugan (Norwegen) Mariann Myrnäs-Stångeryd: + 47 947 41286

Kanuvermietung:
Hotell Kittelfjäll: +46 (0)940 810 20 (Janne Forsberg, 070 69 81 021) www.kittelfjall.com
Per Sölvin in Kittelfjäll +46 (0)940 811 11

Unterkunft in Kittelfjäll:
entweder im Hotel oder in Hütten (ziemlich einfach, aber preiswert, ca. SEK 450.-/Nacht) bei Stigbjörn Klementsson und Eva Östlind Tel. +46 (0)940 830 14 od. 810 88 in Storbacken, ein paar Kilometer flussaufwärts. Die beiden sind wirklich sehr nett, er ist Same und läuft daher immer mit zwei Messern am Gürtel herum, dabei ist er eine Seele von einem Mann, kann keiner Fliege etwas zuleide tun. Seine Frau heisst Eva, ist eine richtige Schwedin, die arbeiten kann und nie den Mut verliert. Und dann ist da noch der kleine Sebastian, glaube ich heisst er, der kleine Sohn der beiden von ungefähr sieben Jahren.

In Wilhelmina gibt es schönes Kunsthandwerk bei Åke Risfjäll in der Storgata 8, das ist die Strasse, die zur Kirche links den Hang hinaufführt.


2.Hallo Ed, wir sind`s wieder, die 2 Schwedenfans aus Hamburg. Es dauert nicht mehr lange und wir werden Ende Juli unsere Reise nach Nordschweden beginnen. Wir freuen uns schon riesig drauf und können es kaum mehr abwarten. Raus aus dem Stadtleben, wo die Menschen viel zu hektisch sind! Unsere Ausrüstung ist auch schon fast komplett, bis auf einen vernünftigen Rucksack für mich (Henry).

Wir wissen nun grob, wo es hingehen soll: Jämtland. Leider hat meine Freundin Verena immer noch Bedenken wegen den Bären, denn sie hat gehört, dass dort die meisten Petze vorkommen (Sonfjäll Nationalpark). Ich habe da überhaupt keine Angst. Wir wollen hinter Östersund unsere Tour durch Wald und Fjäll - welche Himmelsrichtung, ist uns noch nicht klar - starten.

In deiner letzten Email hast du geschrieben, dass du uns gern Wanderkarten zusenden würdest. Es wär' wunderbar, wenn du uns eine Wanderkarte aus dem Gebiet schickst. Vielleicht hast du ja einen guten Wandertip für uns?! Selbstverständlich kommen wir da für die Versandkosten auf!!!

Kann man eigentlich das Wasser aus den Bächen/Seen trinken, oder muss es erst aufbereitet werden (Filter, Tabletten)? Und was hilft ausser Zigarrenrauchen und Djungelöl am besten gegen lästige Mücken?

Jämtland ist genau richtig. Das ist echtes Fjäll und passt fürs Hineinschnuppern. Ich gehe jetzt einfach Euer Schreiben der Reihe nach durch:

Betreffend der Bären ist nichts zu befürchten, trotzdem finde ich eine gesunde Vorsicht wie sie bei Verenas Befürchtungen zum Ausdruck kommt, durchaus am Platz. Lieber vorsichtig sein als tot. (Andererseits: vor Angst gestorben ist auch tot :-) Aber dort, wo Ihr geht, sind eher keine Bären. Die sind vor allem im Wald, wo es gute Blaubeeren und Preiselbeeren gibt, nicht auf dem Fjäll.

Trotzdem: solltet Ihr wider Erwarten auf einen stossen, keine Heldentaten, Henry! Ganz ruhig anschauen und weggehen, nicht laufen oder schreien, weil da werden die Tiere neugierig und wollen Euch "genauer" unter die Lupe nehmen. (Und vor allem nie zwischen eine Mutter und ihre Jungen. Da ist wirklich Alarmstufe 3! Nichts wie raus aus der Gefahrenzone)

Ich glaube aber, nach ein, zwei Tagen in der Natur denkt Ihr ganz sicher nicht mehr daran. Das ist ja das Tolle am wandern, dass man so mit der Natur - unserem ureigensten Milieu - wir sind ja nur entfremdet in unseren Betonburgen - verschmilzt und sich wohlfühlt als Teil eines grösseren Ganzen. Wir sind nicht die Beherrscher der Natur, sondern ein Teil von ihr.

Eurem Brief entnehme ich, dass Ihr hinter Östersund starten wollt? Ja, dann fahrt Ihr am besten auf der E14 bis Järpen und dann nach ca. 10 km links Richtung Vålådalen abbiegen. Fahren, bis die Strasse zu Ende ist. Mit dem Zug bis Enafors (von dort mit Bus oder Taxi nach Storulvåns Fjällstation). Aussteigen, ordentlich essen und losmarschieren.

Vålådalen - Gåsenstugorna - Sylarna (Blåhammarfjället) - Helags - Vålåstugan - Vålådalen. (oder wenn Anreise mit Bahn: Storulvån - Sylarna- Helags - Vålåstugan - Gåsenstugan - Blåhammaren - Storulvån).

(Zwischen den Hütten sind das ungefähr Tagesmärsche. Alle Namen bedeuten zugleich auch Hütten, die im Sommer bewirtschaftet sind. Es gibt aber auch Zeltplätze da. Als Beispiel für so eine Hütte könnt Ihr die Helagsreportage www.schwedenoutback.com/helags.htm lesen.)

Zum Blåhammaren könnt Ihr gehen, wenn es Euch riesigen Spass macht, nur müsst Ihr dann halt den gleichen Weg bis zu den Sylarnahütten zurückgehen.

Diese Tour könnt Ihr fast nach Belieben ausdehnen, weil es gibt jede Menge Wanderwege dort. Ich schicke Euch die Karte heute noch, dann seht Ihr selber. Wenn dann Fragen auftauchen, gleich fragen. Ich bin nie weiter weg als der nächste Computer :-)

Das Wasser sollte kein Problem sein. Wasserflasche immer füllen, aber es braucht absolut nicht extra aufbereitet werden.

Die Gelsen oder Mücken sollten eigentlich im Fjäll kein riesiges Problem sein. Irgendwo habe ich schon Mittel empfohlen, die in Deutschland erhältlich sind, aber ich tue es hier gern nochmal: Das eine ist ein Rollon, von Jaico und heisst Antimückenmilch. Mit dem habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Das zweite ist Tyrasan, und ist auch für Kinder verträglich. Nicht in die Augen oder ins Gesicht sprühen, sondern vorher auf die Hand. Und hier noch ein Mittel, das ich bei Jack London gefunden habe: Lehm auf alle blossen Hautstellen schmieren, wenn er trocknet und abblättert, erneuern. Hilft garantiert. (Dann laufen wahrscheinlich auch alle Bären davon, wenn sie Euch sehen :-) Letzteres Mittel ist eigentlich mehr als Scherz zu verstehen. Andererseits - was in Alaska hilft, sollte auch in Schweden zum Ziel führen. Ihr braucht also nicht wegen der Mücken zum Rauchen anfangen!


3.hallo, habe mit interesse eure seiten gelesen, leider erst jetzt. Vielleicht könnt ihr mir einen Tip geben, wo ich in schweden überhaupt hinfahren soll. die meisten reiseführer sind da leider nicht so ergiebig. Ich (w./34 j) fahre zusammen mit meinem hund mit dem auto über puttgarden etc. ab dem 03.06.00 3 wochen nach schweden. da ich allein ( abgesehen vom hund) unterwegs bin und dank auto mobil, möchte ich kein ferienhaus mieten und damit an einem platz verharren, sondern möchte so eine art wandertour machen, wobei ich immer ein paar tage zu fuß mit rucksack eine strecke laufen möchte ,um dann wieder mit dem auto in die nächste gegend/region weiterzufahren. es soll nicht südschweden sein, aber auch nicht der sarek ( bin anfänger). ich suche eine gegend mit viel wald und seen, einsamkeit und ruhe, möglichst wenig campingplätze und tourismus, schlechte einkaufsmöglichkeiten und viel ursprüngliche natur. Schlafen wollte ich beim laufen im zelt im freien.eine hütte mieten würde ich mir insoweit gern, wenn ich eine finden könnte mit wenig komfort, klein, sozusagen mit petroleumlicht und wasser vom bach, dafür mitten in der wildnis und auch nur für ein paar tage ( ich weiß, ich hab wünsche). In den üblichen ferienhausanbieter konnte ich nur 2 solche hütten entdecken, und da war dann der hund nicht erlaubt. vielleicht habt ihn einen tip, ob und wie man ggfs. solche hütten vor ort finden kann? Mir wäre schon sehr geholfen, wenn ihr mir einen tip für eine entsprechende region geben könntet, damit ich zumindest die richtung in schweden etwas genauer planen könnte. wanderkarten wollte ich mir dann in den touristbüros vor ort besorgen oder ist das nicht möglich?

Zuerst, danke, dass Du Dich an uns gewandt hast. Ich hoffe, wir können gemeinsam etwas für dich finden. Vorab möchte ich Dich nur gleich fragen: Hast Du schon die Einreisegenehmigung für Fido besorgt???? Sonst musst du gleich an der Grenze wieder umdrehen.

Hast Du? Gut. Dann wollen wir weiterfahren. Puttgarden. 3.6., also noch nichts mit der neuen Brücke. Du betrittst also mit anderen Worten in Helsingborg schwedischen Boden. Drei Wochen. Hm. Viel Wald und Seen, Einsamkeit und Ruhe etc. Ja, das gibt es zwar auch hier herunten, aber ich würde sagen, so ab Tiveden/Bergslagen fängt "Dein Gebiet" an. Wir können es geographisch so umreissen: Bergslagen - Västerbotten - Jämtland - Dalarna.

Vielleicht fängst du mit einer Woche Tiveden/Bergslagen an, um Dich mit Schweden vertraut zu machen. Möglicherweise in einer Hütte, auf alle Fälle wandern auf einem Wanderpfad.

Tiveden liegt zwischen dem Vänern und dem Vätternsee und ist eigentlich ein Nationalpark mit vielen Seen und Wald. Ein paar Strassen führen durch. Vielleicht fährst du zuerst zu Hadders Camping (www.schwedenoutback.com/hadders.htm) auf ein, zwei Tage. Erkundest die Gegend, wanderst einmal ein wenig, vielleicht ein, zwei Etappen auf dem Bergslagsleden undauf alle Fälle zum Vitasandsee (bedeutet Weisser Sand. Der See und hat echt schöne Strände mit weichem, weissem Sand und hundert Meter weiter herrliche Klippen). Umgeben ist der See von Kiefernwäldern und am Ufer führen echt schöne Wanderpfade entlang. Der Traum jedes Spaziergehers!

Dann weiter nach Kloten oder in eines der folgenden Ferienhäuser (die eigentlich Hütten sind, wie Du sie beschrieben hast: Petroleumlampe, Holzofen, TC, auch Platz für Fido). Rudern, paddeln, wandern, wieder eine Etappe auf dem Bergslagsleden, z.B. von Kloten nach Gillersklack.

Diese beiden Hütten sind Wo 23 und 24 (noch) frei:

241 Sångshyttan

279 Grängen

Nach dieser Woche weisst du, was Du Dir zumuten kannst (betr. Wandern und Einsamkeit).

Falls die folgenden links nicht direkt auf anklicken klappen sollten, findest Du die Touren auch bei "Wandern in Südschweden" bzw. "Wandern in Nordschweden" im Inhaltskästchen auf der home Seite von http://www.schwedenoutback.com

Wenn du gut mit dir selber zurechtkommst, fährst du weiter in den Norden >> z.B. Frostviken am Stora Blåsjön oder Vindeln am Vindelfluss (Isälvsleden ideal für eine 3-Tageswanderung, Auto bleibt in Vindeln) www.schwedenoutback.com/isälvsleden1.htm ,

Wenn du doch lieber ein paar Leute am Tag triffst, fährst du nach Morokulien (www.schwedenoutback.com/morokulien3.htm , www.schwedenoutback.com/morokulien4.htm ) an der Grenze zwischen Värmland und Norwegen oder nach Älvdalen (www.schwedenoutback.com/alvdalen.htm in Dalarna und dort ins Narvatal.)

Ganz ideal wäre natürlich Årrenjarka (www.schwedenoutback.com/arrenjark.htm , aber das liegt, glaube ich, zu weit im Norden, bei Jokkmokk. (Dort hast du sehr schöne Wandergebiete wie Muddus www.schwedenoutback.com/muddus1.htm oder alle Touren von Årrenjarka aus). Aber vielleicht ist es besser, du behältst Dir das für eines der kommenden Jahre auf. Weiter hinauf in die Berge als Älvdalen würde ich Dir nach Deinem Anforderungsprofil nicht empfehlen, da dort keine Wälder mehr sind, sondern eher Berge (Fjälls).

Wanderkarten kriegst Du, wie Du richtig beobachtet hast, in den Tourismusbüros, auch z.T. in den Tankstellen (Statoil ist recht gut ausgestattet) oder Sportgeschäften und Wildnisoutfittern (Naturkompaniet). Einkaufsmöglichkeiten gibt es eigentlich sowieso nirgends ausser in den Städten und die sind an einer Hand abzuzählen.

Verpflegung kannst du unterwegs in einem ICA oder Konsum kaufen (im Prinzip gilt: je grössser, desto billiger). Die preiswerten Sachen sind mit einem roten Zettelchen gekennzeichnet (Ablaufdatum beachten. Meistens kannst du aber ruhig noch eine Woche anhängen)

Ich hoffe, du hast eine erste Idee gekriegt. Melde dich einfach wieder, falls dir noch genauere Fragen einfallen. Vor allem mit dem Gepäck beim Wandern und so. Ach ja, wenn Dir ein so ein Hüttchen gefällt, mail mich einfach an.

4.Rainer schreibt sozusagen nach Redaktionsschluss noch: Haben Sie eine "technische Zeichnung" bzw. Anweisung, wie ein Rucksack fachgerecht getragen wird (z.B. Sitz des Beckengurts). Neben meinem subjektiven Empfinden bin ich ein wenig durch diverse unterschiedliche Beschreibungen verunsichert. Auch wenn ich mit der derzeitigen Einstellung meines Rucksacks grundsätzlich zufrieden bin, kann ja ein fachgerechter Tip diesen Zustand noch verbessern.

Ja, das ist eine gute Frage. Ich glaube, alle Wanderer fangen früher oder später an ihrem Rucksack herumzuzerren an, verstellen hier ein Schlaufe, verlängern da einen Gurt und hoffen auf ein Wunder.

Das Wunder kann schon zu Hause eingeleitet werden. Wenn auf der Packliste alles gestrichen wird, was nicht unbedingt notwendig ist. Ich selber laufe zum Beispiel schon die längste Zeit von einem Outfitter zum andern, um ein leichteres Zelt als mein fünf Kilo Monstrum von Mc Kinley zu beschaffen.

Allerdings sieht es aus, dass ich es doch wieder spazierentragen werde, weil die Preise der Alternativen derart enorm sind, dass ich lieber die Zähne zusammenbeissen werde (und ausserdem kann man im Mc Kinley Kuppelzelt so herrlich alles mithineinnehmen und dann auch noch kochen drinnen. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil, wenn es draussen stürmt und der Regen herunterprassselt). Ich meine, ich will nicht für ein himalayaerprobtes Zelt zahlen, wenn ich im schwedischen Fjäll spazierengehe.

Entschuldige Rainer, ich schweife ab. Ganz konkret zu Deiner Frage: Alwig Derstvenscheg, der Autor des Buches "Trekking in Norwegen" (Bruckmann Verlag, 1996), hat lauthals gelacht, als er meinen guten alten Rucksack von Karrimore gesehen hat. Der Hüftgurt bei diesem Rucksack ist ein Witz, hat er gemeint. Viel zu weich, der gibt ja nach und kann nichts tragen. Daraufhin habe ich mir einen zugelegt, der einen stärkeren Hüftgurt hat und ich bilde mir ein, es ist was dran an der Beobachtung von Alwig.

Ausserdem, hat er gemeint, ausserdem heisst es Hüftgurt, also soll der Gurt die Hüften umschliessen, nicht auf den Hüften balancieren. Auch nicht dumm, seither trage ich den Rucksack wie eine Negermami ihr Hüfttuch auf dem verlängerten Rücken mit mir herum. Das sieht zwar recht spassig aus, aber ich habe beobachtet, dass ältere Bergfexen wirklich alle ihren Rucksack recht "tief" tragen.

Vor allem ist mir das bei Arthur und Karin Lang aufgefallen, die ich auf dem Kebnekaise www.schwedenoutback.com/keb1.htm getroffen habe und die wirklich alles mit sich herumgeschleppt haben. Die Rucksäcke sind den beiden fast bis in die Kniekehlen gehangen. (Das ist zwar ein wenig übertrieben, aber ich glaube du verstehst die Pointe, ja?)

Ein Wort noch zum Packen: Das Schwere zuletzt, also oben und so nahe am Körper wie möglich. Ich habe mich auch immer gewundert, warum die Schweden ihre Liegeunterlage unter dem Rucksack getragen haben, ich dachte, das sei doch völlig verkehrt, ist es nicht, sondern es ist genau richtig. Und obenauf das Zelt oder was immer der schwerste Teil des Gepäcks ist.

Übrigens, bei Wanderungen in Schweden empfiehlt sich ein Rucksacküberzug, denn es gibt kaum einen Rucksack, der auf Dauer wasserdicht ist. Aus der "technischen Zeichnung" ist nicht viel geworden, aber vielleicht kannst Du mit dieser Antwort trotzdem etwas anfangen. Ich wünsche es Dir!

 


Last Updated: Donnerstag, 4. September 2008
Copyright 1999-2008 Dr. Eduard Nöstl

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