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HÄRJEDALEN

Vemdalen Teil 1

Rasthütte Björnriket

VON DER WOLFSHÜTTE INS BÄRENREICH

Was kann man nun alles in Vemdalen unternehmen wenn man, sagen wir, zwei Wochen Zeit und Musse hat und einen Urlaub verbringen will, der vor allem zum Aktivsein herausfordert und anspornt? Die Antwort: Wandern, Mountainbiken, Reiten, Spazierengehen, Fischen. Die Reihenfolge kann beliebig geändert werden. Vemdalen ist in Schweden vor allem wegen seines Potentials als Wintersportort bekanntgeworden. Doch gerade im Sommer scheint mir, ist Vemdalen zu den absoluten Favoriten unter den Sommerurlaubsdestinationen zu rechnen.

von Eduard Nöstl


Wie soll man sich nun Vemdalen vorstellen? Vemdalen ist klein und überschaubar. Hier steht die Kirche noch mitten im Dorf - Übrigens wurde sie von den Lesern einer schwedischen Wochenzeitschrift zur drittschönsten Kirche Schwedens gekürt.

Gleich neben der Kirche liegt die Kegelbahn. Auf der anderen Strassenseite befindet sich der Lebensmittelladen und das Touristenbüro. Es ist immer gut zu wissen, wohin man sich wenden kann, wenn man zum Beispiel ein Mountainbike mieten oder einen Reitausflug in die Berge unternehmen will.

Wie jeder Urlaubsort, der etwas auf sich hält, hat auch Vemdalen ein Heimatmuseum und dann gibt es auch noch einen schönen Gasthof in einem denkmalgeschützten Gebäude. Wer lieber zum Italiener geht, der wird in der Pizzeria bestens aufgehoben sein. Postamt gibt's auch, um die Karten an die Lieben zu Hause aufgeben zu können.

UNTERKUNFT ZUERST

lAVINDUS hAUSDoch halt, der Gast will ja wohl wissen, wie es mit der Unterkunft aussieht! Das Wichtigste! Denn was hilft schon die schönste Gegend, wenn der Körper nicht ordentlich ruhen kann? Der Gast kann beruhigt sein. Wie gesagt, Vemdalen ist ein Sportort und Sportler leben zwar asketisch, aber es ist ein offenes Geheimnis, dass sie sich in punkto Lebensqualität nichts vormachen lassen - und zur Lebensqualität gehört - gerade in Schweden - das Wohnen dazu. Und speziell das Wohnen im Urlaub.

Vemdalen hat daher etwas besonderes zu bieten. Und zwar die ganz toll ausgerüsteten winterfesten Ferienhäuser reicher Stockholmer Bürger, die aber nur ein bis zwei Wochen im Jahr hierher kommen, und das meistens im Winter, weil sie den Sommer in ihrem Ferienhaus in den Schären von Stockholm verbringen. Das passt ganz ausgezeichnet für den Urlauber aus Mitteleuropa, der dadurch endlich einmal in den Genuss eines Ferienhauses mit offenem Kamin und Sauna und jedem erdenklichen Komfort kommt. So wie ich jetzt, da ich diese Zeilen schreibe.

EIN HAUS FÜR DEN HAUSMANN

Ich sitze ganz feudal im Wohnzimmer vor dem offenen Kamin, in dem ein heimeliges Feuerchen flackert, das nicht so sehr wegen der Wärme, sondern wegen der damit verbundenen Gemütlichkeit entfacht wurde. Ich komme eben aus der hauseigenen Sauna, und schlürfe eine Schale heissen Tee. Der ist deswegen so gut, weil das Wasser reines Quellwasser ist, das direkt vom Fjäll über den Umweg der Wasserleitung in meinen Kochtopf gesprudelt ist.

Lavindus WohnzimmerMein Blick gleitet zufrieden über die Holzschnitzereien an der Giebelverkleidung, dann weiter über die Einbauküche, die mit all diesen modernen Finessen ausgestattet ist, mit denen ein alter Hausmann wie ich nichts anzufangen weiss, Mikrowelle und dergleichen.

Gleich als ich ankam, musste ich eine besonders schwere Entscheidung treffen, und zwar, in welchem der drei Schlafzimmer ich wohl mein Haupt zur Ruhe betten sollte?

Das Auto steht auf der Auffahrt vor der Veranda geparkt, und rundherum ist Ruhe. Ich befinde mich auf halber Bergeshöhe im Ortsteil Storhogna.

Von hier lassen sich wunderbare Wanderungen gleich vor der Haustür beginnen und beenden, gar nicht zu reden von den Mountainbikewegen, für die, ein absoluter Geheimtip, die Loipen der Langläufer ganz ideal zu gebrauchen sind.

Sollte mir einmal der Wunsch nach etwas einheimischer Kost sein, dann spazier ich hinüber ins Högfjällshotel Karl XI. und lasse mich dort vom Koch verwöhnen.

EIN PAAR GUTE TIPS

Heute war ich zuerst im Touristenbüro und habe mir eine Karte (Klövsjö Vemdalen Fritidskarta) mit den Wanderwegen der Umgebung besorgt. Es ist immer wieder wichtig, eine Karte dabei zu haben - teils sieht es einfach gut aus, wenn man bei einer Rast fachmännisch in die Gegend schaut, einen Gipfel auswählt und erklären kann, das ist dieser und jener Gipfel, er ist so und so viele Meter hoch, teils ist es doch ganz gut, wenn man den Überblick behält, und Herr der Lage ist, auch wenn vielleicht einmal Wolken aufziehen und der kürzeste Weg nach Hause raschest möglich festzustellen ist.

Johnny Bäck arbeitet im Touristenbüro Vemdalen. Er ist lange Jahre als LKW Chauffeur die Strecke Östersund - Malmö gefahren, ehe es ihn hierher nach Vemdalen verschlagen hat, wo er es auf Grund seiner Weltkenntnis, die ihm sein früherer Beruf gratis geschenkt hat, zum Tourismusintendenten gebracht hat.

Johnny redet recht gut deutsch, man muss ihn nur ordentlich bitten. Er ist geprüfter Wanderführer und führt auch Wanderungen in der näheren und ferneren Umgebung von Vemdalen. Man kann sich zur Einführung der Gegend im Tourismusbüro zu solchen geführten Wanderungen anmelden.

Das ist wie beim Schikurs - eigentlich hat man's ja gar nicht nötig, aber andereseits ist es in der Gruppe oft unterhaltsam und man trifft fremde Leute und hat Ansprache. Ausserdem ist eine gewisse Einführung in die Umgebung und ins Fjäll gar nicht schlecht. Speziell für Leute, die das erste Mal hier sind.

Johnny gibt mir gleich einen guten Tip: "So zum eingehen fährst du rauf in die Vemdalsskalet, dann ein Stück die Strasse entlang Richtung Varggransstugan (Wolfshütte). Du kannst bis zur Hütte fahren, aber das letzte Stück ist sehr steil. Von der Hütte gehst du los ins Bärenreich, nach Björnriket. Es gibt Rasthütten auf dem Weg und der Pfad ist gut markiert. Zurück gehst du über Gråhogna. Das wird ein Tagesausflug".

VON DER WOLFSHÜTTE INS BÄRENREICH

Heute ist ein wunderbarer, strahlend blauer Tag ist, wie geschaffen fürs Wandern und mit einer ganz super Fernsicht garantiert. Dabei war die letzte Nacht so ganz und gar nicht nach meinem Geschmack gewesen. Denn die Temperaturen sinken ja jetzt im Herbst schon ziemlich, speziell dann, wenn ein wolkenkloser Himmel die Erdwärme einfach ins Weltall verpuffen lässt.

Varggrnashütte EisseeExtra für diese Fahrt habe ich in mein Uraltmobil eine sinnige Erfindung einbauen lasen, die das Starten auch bei extremen Minustemperaturen problemlos ermöglicht: einen Motorwärmer. Das ist nichts anderes als eine Wärmespirale, die direkt in den Motorblock eingebaut wird und zu einem vorgesehenen Zeitpunkt, so ungefähr ein bis zwei Stunden vor dem Aufstehen das Wasser im Motorblock vorwärmt, sodass der Motor bereits warm ist, wenn du ins Auto steigst. Den Startschlüssel umdrehen und vroom, ist er da.

Aber das nur so am Rande, weil es einfach zu dieser Geschichte dazugehört.Ich parke also mein Gefährt in der Auffahrt, stelle fest, wo die Steckdose ist, alle schwedischen Parkplätze und Häuser haben diese sinnige Vorrichtung, und hole das Kabel heraus, um den grossen Augenblick gebührend zu begehen.

Wie so oft in meinem Leben ist die Absicht gut, allein die Tat scheitert an der Tücke des Objekts. Heute an der geringen Länge des Kabels. Zwanzig Zentimeter fehlen von der Steckdose zu der dafür vorgesehenen Kontakt am Kühler meines Oldtimers! Da muss ich eben auf die altbewährte Methode zurückgreifen: Der Wagen wird gewendet und mit der Schnauze in Fahrtrichtung, also abwärts, gestellt. Anrollen ist die Devise, falls der Minusmann zuschlagen sollte.

Um halb sieben bin ich bereits putzmunter und mein erster Schritt führt mich zum Fenster. Gut, es ist kein Schnee gefallen, im Osten zieht ein breiter Streifen feurigen Rots am Himmel herauf und verkündet einen neuerlichen wunderbaren Herbsttag.

Beruhigt kehre ich an den Frühstückstisch zurück. Der Kaffee schmeckt wie eben nur Kaffee schmeckt, der mit frischem Quellwasser zubereitet ist, die obligaten Käsebrote dazu, und dann noch schnell unter die Dusche. Jetzt sieht der Tag schon anders aus, die Lebensgeister sind erwacht, die Tat ruft. Eine Umdrehung und der Motor springt auch ohne Vorwärmen an.

Einige Stunden später quält sich mein Gefährt in Richtung Varggranshütte. Immer höher schrauben sich die Serpentinen, erst als ich an einem unscheinbaren Bretterverschlag vorbeikomme, wo ein handgemaltes Schild die Autofahrer auffordert, den ersten Gang einzulegen und bloss nicht stehenzubleiben, halte ich und parke meinen Wagen. Ich bin ja zum Wandern hier.

KEINE BÄREN ABER VIELE STEINE

So muss ich das Steilstück zu Fuss laufen, das macht mir aber nichts aus, denn vor mir wölbt sich ein strahlend blauer Himmel über dem Berg und ich warte nur mehr darauf, aus dem Schatten in den Sonnenschein zu treten. Das dauert nicht lang, sondern nur einige Minuten vergehen und ich stehe vor der Varggranshütte.

Ein Schild verkündet 5,2 Kilometer nach Björnriket, das wird nicht allzu schwer sein. Speziell dann nicht, wenn der Weg, so wie hier, vorbildlich gekennzeichnet ist mit Andreaskreuzen.

Wie ich schon gestern vermutet hatte, bietet sich eine grandiose Fernsicht an. Vor allem gegen Westen, wo der Horizont von schneebedeckten Gipfeln abgegrenzt wird. Schneehühner fliegen auf, sie sind bereits völlig weiss, noch vor einem Monat hatten nur die Körperfedern die Winterfarbe angenommen gehabt.

Linkerhand ruht der Teich Vargtjärn, bereits gefroren nach der ersten kalten Nacht. Ich wandere über der Baumgrenze, nur einige Zwergbirken säumen den Weg, der über mehr oder weniger grosse Felsblöcke führt.

Nach ca. einem Kilometer weitet sich vor mir eine Mulde auf ca. 300 Meter, der Weg windet sich durch riesige Felsblöcke nach oben. Schon ist der Scheitel erreicht, viele Steinmännlein zeugen von der Musse der Sommerwanderer.

DIE TOTALE FERNSICHT

Ab hier ist der Weg richtig breit und ausnehmend gut markiert, er führt genau nach Süden Richtung Björnrike. Bald schon komme ich zu einem Schild, nach Björnrike 3,6 Kilometer und zur nächsten Rasthütte fünfhundert Meter. Bei der Hütte angekommen, fallen mir die Berge mit ihren schneebedeckten Gipfeln ins Auge, speziell einer Richtung Norden sieht einer aus wie der Fujijama.

Ab hier geht es abwärts und schon bald umgibt mich schütterer Fichtenwald. Hier herrscht die absolute Stille. Nicht einmal Schneehühner fliegen auf. Nichts. Ruhe. Rechterhand ein Hügelzug der einer gigantischen, von Riesenhänden aufgeschütteten Geröllhalde gleicht, vor mir ins Tal hinaus reihen sich die Bergketten aneinander, bis sie im blauen Dunst verschwinden.

Eine Langlaufloipe kreuzt meinen Weg, ein Zeichen, dass ich mich Björnrike nähere. Auf dem Weg sind auch Mountainbikespuren auszunehmen. Es ist erfreulich, wie schnell dieser Sport aufgenommen wurde und vor allem wie problemlos er von den Waldeigentümern akzeptiert wurde.

In Björnrike angekommen, ein Gebiet mit grossen Ferienhäusern, die schon eher Villen gleichen, ziehe ich kurz meine Karte zu Rate und beschliesse, einem der Schlepplifte zu folgen, denn oben auf dem Berg müsste meiner Meinung nach der Weg Richtung der Hütte Timmerkojan seinen Ausgang nehmen.

Es gibt viele Menschen, die auf Wanderungen nur ungern die Schipisten zur Kenntnis nehmen. Sie finden, diese sähen aus wie Narben im Wald oder Schlimmeres. Ich freue mich einfach auf den Winter, wenn ich die Schipisten oder Liftrassen hochwandere.

Mir macht Schifahren viel zu viel Spass, als dass ich um den Eingriff in die Natur ein grosses Aufhebens machen würde. Ich meine, viele Menschen kommen überhaupt erst zum Schifahren heraus in die Natur - hier überwiegt also der Nutzen bei weitem den Schaden und überhaupt würden die Bäume früher oder später sowieso gefällt werden.

ZEIT IST RELATIV

Andererseits nehme ich mit Freude zur Kenntnis, dass am Pistenrand zahlreiche Kiefern durch natürlichen Anflug zu wachsen beginnen - ein Zeichen, dass sich die Natur alles wieder holt, was ihr der Mensch abgenommen zu haben geglaubt hat. Ich finde, wir denken zu kurzfristig, wenn wir uns darüber aufregen, dass der Mensch in die Natur irreparable Eingriffe macht. Wir müssen geradeso wie bei der Erziehung nicht in einer oder zwei Generationen denken, sondern in drei und mehr.

Ebenso wie es verkürzt ist, nur die Eltern-Kind Generationen anzuschauen, und es mindestens drei, wenn nicht vier Generationen bedarf, um festzustellen, ob die Erziehung oder die Entwicklung Fortschritte oder Rückschritte bringt, ebenso ist es mit der Natur - ein Baum braucht siebzig, ja hundert Jahre zum Wachsen. Für die Natur sind einige Generationen mehrere hundert Jahre, also mehr, als jeder einzelne von uns überblicken kann. Und kein Mensch weiss, was morgen passiert.

Am Liftende nimmt ein Wanderpfad seinen Anfang. Timmerkojan 3,5 km steht auf einem Schild, Varggransstugan 3,7 km. Also keine ernstzunehmenden Abstände. Ein Blick auf die Uhr es ist ein Uhr. Um vier ist es dunkel. (November). Bis zwei gehe ich, dann muss ich Richtung Varggransstugan!

Der Pfad verläuft fast eben über ein weites Hochplateau. Es wäre schön zu gehen, wenn nicht immer wieder die Felsmugeln zwingen würden, den Blick auf den Boden zu heften, um beim Balancieren über die Steine nicht auszurutschen.

Nach einer halben Stunde gabelt sich der Weg völlig: links geht es zurück zur Varggransstugan rechts zur Timmerkoja. aber ich hatte doch ein Schild gesehen, bei der Varggransstugan zur Timmerkojan. Also muss ein Weg dorthin führen. Ich ziehe die Karte zu Rate. Richtig, in einem weiten Halbkreis führt der Weg zuerst nach Süden zur Timmerkojan, dann als Winterweg zurück zur Varggrqansstugan. Hm, das könnte sich ausgehen.

ÜBER GEFRORENE MOORE

Ich laufe los. Doch aus dem Laufen wird nicht viel. Geröll und Steine. Kein Schotter, sondern richtige Felsen von mehreren hundert Kilo. Schnurgerade zieht sich das Band der Andreaskreuze gegen Süden. Sachte, sachte, geht es einen Hügel hinauf. Ungefähr in der Mitte neue Schilder. 1,2 Kilometer zur Timmerkojan. Aha, dann müsste sie ja wohl hinter dem Hügel da vorne liegen.

Jetzt eile ich wirklich los. Und verwünsche gleichzeitig meine Trödelei am Vormittag. Es ist immer das gleiche. Die Zeit, die du dir am Vormittag gönnst, geht dir am Nachmittag ab. Das ist überhaupt einer der längsten Kilometer, die ich je gegangen bin!

Endlich. Von der Kante der Anhöhe aus fällt mein Blick auf ein sonnenbeschienenes Holzhaus idyllisch gelegen an einem kleinen Bergsee. Dieser Anblick allein löscht sofort die Erinnerung an den beschwerlichen Weg und lässt die Felsblöcke zu kleinen Murmeln werden. Ich weiss jetzt wieder, dass es für mich nichts schöneres gibt, als durch die Natur zu laufen.

Doch die Zeit bleibt nicht stehen. Es ist zwei Uhr und mein Schatten ist schon ziemlich lang. Nur schnell noch ein Bild von der Hütte am See, dann geht es den Winterweg entlang zurück Richtung Nordwest.

Und jetzt habe ich Gelegenheit mich über die Minustemperaturen zu freuen. Denn wie es für einen Winterweg typisch ist, ist er geradewegs angelegt. Über Bächlein, Moore und kleine Tümpel. Alles ist gefroren und ich kann trockenen Fusses von Grasbüschel zu Grasbüschel hüpfen. Andere waren nicht so Glück begünstigt, auch viele Tiere sind, nach den Spuren zu schliessen, zimelich tief eingesunken. Elche? Rentiere? Trotzdem ich aufmerksam in der Gegend umherspähe, sehe ich nichts. Kein Mensch weit und breit, kein Tier, auch kein Flugzeug am Himmel.

IM BÄRENREICH ZUR WOLFSHÜTTE

Ich bin auf dem Weg zum Stockbach. Drei Kilometer. Von dort wird dann laut Karte ein Weg zurück zur Varggranshütte führen. doch vorher habe ich noch ein riesiges Moor zu überwinden. Wasser, zum Glück in gefrorenem Zustand, tut sich immer öfter zwischen den Grasbüscheln auf.

Verbissen folge ich den Andreaskreuzen. Wenigstens sind keine Steine mehr, sondern nur weiche Heide. Noch eine Viertelstunde, noch zehn Minuten, noch fünf, ein kleiner Bach wird übersprungen, dort oben am Hang glänzt irgendetwas in der untergehenden Sonne. Ob das eine Hütte ist?

Nein, die Hütte, zu der ich unterwegs bin, liegt am Stockbach. Plötzlich steht sie da. Klein und einladend. Innen sind vier Tische und Bänke um einen winzigen Kanonenofen angeordnet. Hier esse ich endlich meine Jause. Es ist drei Uhr. Der Tee ist gefroren, die Batterien des Photoapparats auf dem Null.

Ich sitze da und kaue, nehme ab und zu einen Schluck aus der Wasserflasche und höre wie die Eisstücke in der Flasche aneinanderschaben. Es ist merkwürdig - ich komme zwar oft in zeitliche Bedrängnis, aber dennoch schaffe ich die Wege immer genau in dem Zeitraum den ich mir abgesteckt habe. Muss irgendwas mit der Erfahrung zu tun haben.

Als ich weitergehe, merke ich, wie mir die Müdigkeit in die Oberschenkel kriecht. Ich greife zu meiner Geheimwaffe gegen körperliche Müdigkeit. Ich erinnere mich einer Freundin, die hier in Björnrike eines dieser überdimensionierten Sommerhäuser hat. Was wäre wohl gewesen, wenn? Ob ich sie wieder einmal anrufen sollte? Warum habe ich die dumme Angewohnheit, nicht zu merken, wenn ich glücklich bin?

Jene drei Monate mit Ulla, so heisst die Frau, waren vielleicht, abgesehen von der Kindheit, die glücklichsten meines Lebens. Ulla hat nämlich die für eine Frau enorm wichtige Eigenschaft, einen Mann spüren zu lassen was für ein toller Kerl er eigentlich ist und dass sie das sehr wohl eingesehen hat. Schön war es, ja, und ich freue mich, dass ich das erleben durfte. Alles andere ist nur müssige Spekulation.

Unter diesen Gedanken erreiche ich die Varggranshütte und ein paar Minuten später sitze ich im Auto und bin zufrieden über den heutigen Tag am Weg zu meiner Luxusbehausung. Die Sauna wartet!

Ort: Vemdalen
Provinz: Härjedalen
Lage: Mittelschweden
Nächste grössere Stadt: Sveg, Östersund
Anreise: Göteborg - Örebro - Mora - Sveg - Vemdalen

Ausflugsziele:
Vemdalsskalet, Björnriket, Oxsee, Sonfjället, Naturpfad, Fettjebachfall
Trabrennbahn
Ausritte auf nordschwedischen Pferden und Islandsponnies
Sehenswürdigkeiten:
Heimatmuseum mit vielen merkwürdigen Exponaten aus der Geschichte des Ortes
Kirche aus dem Jahr 1763 mit sehr schönem Rokokoaltar und externem Glockenturm aus dem Jahr 1755.
Restaurants und Gaststätten:
Gasthof "Gästis" in Vemdalen, Hotel und Spa Karl XI.
Countryfestival im August
Wanderkarte:
Klövsjö Vemdalen Fritidskarta

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Last Updated: Freitag, 14. Oktober 2011
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