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Rundfahrt/Südostschweden

Vadstena

AUF SCHNELLEN RÄDERN DURCH SÜDSCHWEDEN


 

Wer einmal im Norden Urlaub gemacht hat, wer sich einmal verführen hat lassen von der Mitternachtssonne, den weiten Wäldern und den unergründlichen Seen, den lässt die Mystik des Nordens nicht mehr los. Er kommt wieder. Zumindest im Geiste. Bei dieser imaginären Reise wollen wir Ihnen helfen. Wir wollen das Bindeglied zwischen Ihren Wünschen, Hoffnungen und der Realität sein. Lehnen Sie sich zurück und lassen Sie sich von uns in den Norden entführen. Heute wollen wir uns von Malmö nach Helsingborg aufmachen, in Margaretetorp gut essen und gestärkt weiterfahren Richtung Jönköping, wo wir wir eine kulturbetonte Pause einlegen. Am Vätternsee geht es entlang bis Motala und dort zweigen wir ab nach Övralid, dem Landsitz des schwedischen Nationalromantikers und bedeutenden Dichters Verner von Heidenstam. Dann scheiden sich die GeisterDer Kulturbeflissene fährt über Norrköping, Kalmar und Karlskrona zurück, während alle, die gern Wald, Seen und noch mehr Natur haben, über Värmland und weiter nach Dalsland an tausend Seen entlanggleiten um schliesslich in Göteborg aus ihrer Trance aufzuwachen und im Getümmel der zweitgrössten Stadt Schwedens wieder langsam zu sich selber finden. Auf geht's!.

von Eduard Nöstl


Streckenführung (die Kilometerangaben beziehen sich auf den jeweils nächstgelegenen Ort. Also von Malmö nach Lund sind es 20 Kilometer, von Lund nach Landskrona 27 km):

1. Tag: Malmö - Lund (20 km) - Landskrona (27 km) - Helsingborg (25 km) - Margaretetorp (12 km) - Lagan (Bolmensee, Dörarp "Gyllene Rasten") (124 km) - Jönköping (117 km) - Gränna (31 km) - Örserum (Örensee) (16 km). Übernachtung

2. Tag: Örserum - Gripenberg - Tranås (30km) - Mjölby - Motala (55km) - Övralid (15km) - Medevi (15 km) alternativ: Örserum - Gränna - Ödeshög - Vadstena (76 km) - Motala (13 km) - Övralid - Medevi (30km). Übernachtung.


3. Tag: Medevi - Motala - Borensberg - Norrköping (86km) - Oskarshamn - Mönsterås - Kalmar (233 km). Übernachtung


4. Tag: Kalmar - Öland (13 km) - Kalmar - Karlskrona (176 km) - Karlshamn (Wildpark Eriksberg, Bolmstergården, Mörrum) (52 km) Übernachtung.


5. Tag: Karlshamn - Kristianstad (50 km) - Åhus - Kivik - Simrishamn (79 km) - Sandhammaren - Ystad (70km) - Trelleborg - Falsterbo-Skanör (70 km) (Übernachtung)


6. Tag: Skanör - Malmö (30km)


In Malmö unbedingt das Schloss ansehen, dann geht die Fahrt weiter nach Lund, wo Dom und Freilichtmuseum Kulturen Fixpunkte sind. Auf die E 4 Richtung Stockholm. In Landskrona die Zitadelle besichtigen und dann, wenn genügend Zeit vorhanden, auf der Küstenstrasse Richtung Helsingborg.

In Ålabodarna die Füsse vertreten (Fischerdorf am Öresund). In Helsingborg entweder einen Stadtbummel machen (Turm Kärnan mit berühmter TreppeOscar II.) oder nach Sofiero fahren, sehr schöne ehemalige Residenz des Grossvaters des schwedischen Königs (Gustaf VI Adolf) mit grossem Rhododendrenpark und Rosengarten.

Falls sich jetzt Hunger einstellt, das Auto über Ängelhom nach Margaretetorp lenken und im dortigen Landgasthof gleichen Namens das typische und sehr gute Smörgåsbord (Buffet) verkosten. Weiter geht es über Munkja Ljungby nach Örkelljunga und auf die E4 (aufpassen, dass Sie nicht auf die E6 nach Göteborg kommen!).

Wenn dies aus Zeitgründen nicht möglich sein sollte, direkt von Helsingborg auf der E4 Richtung Jönköping fahren. Örkelljunga - Markaryd - Ljungby - Lagan (Automuseum bei der Statoil-Tankstelle, netter Rastplatz mit guter Küche, Ausflug zum See Bolmen mit Insel Bolmsön, lustige kleine kostenlose Autofähre).

Die Sinne schärfen, da in ca. zehn km Abzweigung von E4 nach Toftaholm und Dörarp kommt. Nicht verfehlen und zum See Vidöstern auf stiller Landstrasse vielleicht fünf Kilometer, denn dort erwartet Sie das Café Gyllene Rasten mit wirklich exzellenten Mehlspeisen und einem schönen Gastgarten mit Blick auf den See Vidöstern. Wieder auf der E4 geht es ein Stück den Vidösternsee entlang nach Jönköping am Vätternsee.


IM LAND DER FEEN UND TROLLE

Fixpunkte: Zündholzmuseum, interessant wegen der unmenschlichen Arbeitsbedingungen der Arbeiterinnen aber auch wegen des Schicksals des "Zündholzbarons" Ivar Kreuger, einem der reichsten Männer Europas am Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Sehenswert weiters der Stadtpark, wegen der Blumenpracht, und das Länsmuseum (Landesmuseum) wegen John Bauers Märchenbildern und Buchillustrationen. (Die beiden Museen liegen nebeneinander.)

Kaum ein anderer Künstler hat die ortstypisch småländische Natur so stark auf sich einwirken lassen wie John Bauer der diese mystisch-zauberhaften Stimmungen, die die Jahreszeiten in der Natur mit sich bringen, mit ihren tiefen Wäldern, verwunschenen Farnhainen und romantisch bemoosten Steinfindlingen mit allerlei Elfen, Trollen und Einhörnern belebt hat.

Tragisches Schicksals des Künstlers und seiner Familie: sie kentern und ertrinken auf der Überfahrt von der Insel Visingsö aufs Festland Weihnachten 1918.

Huskvarna ist allen Rasenmähern ein Begriff, auch Motorräder wurden hier schon gefertigt. Wachsfigurenmuseum.

Ca. zehn Kilometer von Jönköping Richtung Nässjö liegt das Museum des Calle Örnemark, der aus Holz z.B. "Die Meuterei auf der Bounty" nachgebaut hat.

Daneben das Gut Riddersberg mit einer Kunstausstellung.
Zurück auf die E4 und bis Gränna am See entlanggleiten.

Gränna ist ein netter kleiner Ort mit vielen Läden für "Polkagrisar", das sind Zuckerstangen mit einer speziellen Form und Farbe. Diese Polkagrisar wurden hier in Gränna "erfunden". Ausflug auf die Insel Visingsö empfehlenswert, dort eine Rundfahrt mit Pferd und Wagen machen. Visingsö war die Heimat des Grafen Brahe, der auch das Schloss gegenüber der OK Tankstelle ca. zwei km ausserhalb
von Gränna auf der E4 erbauen liess.

AM ÖRENSEE

Müde? Eine Nacht im Hotel Smålandsgården am Örensee erquickt. Wird unter der Regie der Heilsarmee betrieben. Kein Alkoholausschank, aber ansonsten jede Menge Ruhe und Erholung. Angenehme Atmosphäre, direkt am Seestrand des Örensees gelegen. Preiswert. Ungefähr 10 km Richtung Tranås von Gränna aus.

Wenn Sie Zeit haben und schauend das Land erleben möchten, bleiben Sie auf dieser Strasse und fahren weiter bis Tranås am Schloss Gripenberg (Schwedens grösstes Holzschloss) vorbei.

Tranås ist ein Luftkurort und am See Sommen gelegen. Schöne Kirche in Säby. Erwähnenswert auch "Hultet", ein Freilichtmuseum. Über Boxholm mit seinem Stahlwerk, weiter nach Mjölby und von dort nach Vadstena.

Alternative: Vom Smålandsgården zurück auf die E4 und am Vättern entlang (24 km) bis Ödeshög. Dort Küstenstrasse nehmen (31 km) nach Vadstena.

VADSTENA

Klosterruinen von Alvastra betrachten, besonders die geschwungenen, schön verwachsenen Torbögen. In Vadstena längere Pause einplanen, da es viel zu sehen gibt.

Vadstena ist einer der interessantesten Orte Schwedens, allein schon auf Grund seiner Geschichte. Mit Beginn 1260 residiert die Bjälbofamilie, eines der ersten Herrschergeschlechter Schwedens, 100 Jahre hier. 1346 wird das Gut Vadstena von König Magnus Eriksson der Birgitta Birgersdotter vermacht, die ein katholisches Kloster gründet. Birgitta wird später heilig gesprochen und bleibt die einzige Heilige Schwedens. (Sarg und Gebeine im Reliquienschrein zu besichtigen).

Gustav Vasa baut als profanen Kontrapunkt zum Kloster das Schloss Vadstena (direkt am See mit imposanten Türmen) und lässt in der Folge das Kloster schliessen. (Trotzdem ist heute das Kloster des Birgittaordens aktiv und man wird immer wieder Schwestern durch die Strassen des Ortes huschen sehen.)

Interessant sind die vielen Holzstatuen in der Klosterkirche. Die abgeschlagenen Gliedmassen der Statuen haben nichts mit Märtyrertum zu tun, sondern sind dem Volkszorn unter Gustav Vasas Regierung zu verdanken, als sich die Wut des Pöbels gegenüber der katholischen Kirche in Ermangelung von etwas besserem an den Statuen entlud.

Täglich wird die Vesper im Kloster zelebriert. Zeitpunkt: halb fünf Uhr abends. Eine erbauliche Stunde erwartet Sie. (Wenn man katholische Litaneien und Gesänge mag).
Von Vadstena sind es 14 Kilometer nach Motala.

MOTALA

Motala liegt ebenfalls am Vätternsee und ist als "Radiostadt" mit dem ersten schwedischen Sender zu Berühmtheit gelangt. Vorher noch durch Baltzar von Platen,
den Erbauer des Götakanals der Motala seinen Stempel aufgedrückt hat. Auf dem Marktplatz ist eine Statue Baltzar von Platens zu sehen.

Motala wird 1288 zum ersten Mal erwähnt. Das Museum befindet sich in Schloss Charlottenburg, nach der Fürstin Hohenlohe so benannt, die hier als Gattin des Generals Ludwig Lewenhaupt lange Zeit gewohnt hat.Empfehlenswert zum anschauen: die Holzschnitzereien der Sophia Isberg.

Von Motala ein Stück, ca. zehn Kilometer, auf der 50-er Strasse fahren, dann Richtung Övralid abzweigen.

DIE RESIDENZ DES VERNER VON HEIDENSTAM

Övralid ist Residenz des schwedischen Nationalromantikers und Dichterfürsten Verner von Heidenstam gewesen ("Blott Sverige svenska krusbär har", was übersetzt ungefähr soviel wie "Stachelbeeren/ an Saft und Kraft so reich/ nur Schweden kann gebären" oder irgendetwas in der Art bedeutet).

Dennoch ist Verner von Heidenstam ein durchaus ernstzunehmender Dichter, der die Zeit der Karoliner, das schwedische Heldenzeitalter (Schweden führte damals hundert Jahre ununterbrochen Krieg und verlor dadurch alle seine Besitzungen rund um die Ostsee ).

Als Beispiel dafür, wie wichtig und vorteilhaft dauerhafter Friede für das Wohlergehen eines Volkes ist, kann die neueste Aufstellung der Zeitschrift Forbes über die Milliardäre in aller Welt dienen, wonach es zwar in USA und Deutschland die meisten davon, im kleinen Schweden aber immerhin acht Vertreter dieser illustren Spezies gibt.

Övralid am besten in der Hochsaison, also Juli/August besuchen und unbedingt bis zum Sonnenuntergang bleiben. Zu diesem Zeitpunkt an das Grabmal des Dichters anpirschen, Platz nehmen, und die beiden Laubbäume, die rechts und links des Grabmals gepflanzt sind, betrachten, wenn sie von der Sonne in rubinrot getaucht werden und die Sonnenstrahlen den See zu einem roten Spiegel erstrahlen sehen.

Als Empfehlung zum Übernachten: Medevi Brunn, damit Sie die Zeit des Verner von Heidenstam (1859-1940) noch auf sich einwirken lassen können.

Medevi war früher ein Kurort und die Häuschen sind nett eingerichtet und überhaupt nicht protzig, daher recht angenehm und durchaus erschwinglich. Interessantes Detail: Der heutige Besitzer ist ein Arzt, ein äusserst liebenswürdiger älterer Herr, dessen Vater noch Verner von Heidenstam gekannt hat. Von Medevi gibt es schöne Radwege zum Vätternsee.

Von Övralid gibt es mehrere Möglichkeiten für die Rückfahrt in den Süden.

1. (für den Kulturbeflissenen) Über Norrköping - Kalmar - Karlskrona - Karlshamn - Sölvesborg - Kristianstad - Malmö (Ostküste), Länge:ca.624 km;

2. (für Naturliebhaber) auf der anderen Seite des Vätternsees nach Jönköping - und weiter auf der Bundestrasse 47 nach Falköping - Borås - Göteborg (Länge ca. 361 km) - Kiel (Stena Line) oder Borås - Limmared - (Hestra: schöne Blockhäuser am See, kleiner Berg) - Gislaved - Hyltebruk (High Chaparall: Wildwest Stadt mit tollen Stunts und Westernshows, kinderfreundlich!) - Halmstad (Fähre nach Grenå in Dänemark mit Lion Ferry) (Länge Borås - Halmstad 157 km) - Ängelholm - Helsingborg - Malmö (Länge: ca. 650 km)

3. (für Kilometerfresser) von Motala - Laxå - zum Vänernsee über Karlskoga nach Kristinehamn - Karlstad - und durchs schöne Dalsland mit seinen vielfältigen landschaftlichen Reizen, die allesamt von der Tret-Draisine aus erlebt werden können (daher Vorsicht beim Queren der Eisenbahngleise (!) zurück über Säffle - Åmål - Mellerud - Vänersborg - Göteborg - Malmö. (Westlicher Landesteil) (Länge 688 km)

AUF DEN FLÜGELN DER EULE DURCH SÜDOSTSCHWEDEN

Von Medevi geht es ausgeruht nach Motala um dort gleich auf die Strasse 36 Richtung Borensberg zu fahren. Die Streckenführung geht am Borenssee entlang. Am Roxensee auf die E4 und direkt nach Norrköping durchstarten (43 km).

Norrköping hat einen Kakteenpark mit 25.000 Pflanzen, Felszeichnungen und ein Museum der Arbeit. (Wenn Kinder mit von der Partie sind, macht ihnen ein Besuch des Safariparks Kolmården sicher Spass. Achtung: Mindestens halben Tag einplanen)

Von Norrköping immer die Küste entlang bis Oskarshamn (153 km). Oskarshamn hat ein Kernkraftwerk und die längste Holzbank Schwedens.

Nicht deswegen zahlt sich ein Besuch Oskarshamns aus, sondern um das Museum des "Dödarhultarn" des Axel Robert Petersson zu besuchen. Petersson wurde mit seinen geschnitzten Holzfiguren, die die Vorzüge und Fehler seiner Mitmenschen sarkastisch übersteigert der Nachwelt überlieferten, landesweit berühmt.

Dödarhultarn nahm es mit seiner künstlerischen Freiheit sehr genau. Hatte er einen grösseren Auftrag ausgeführt und das Geld dafür eingestrichen, so gab er sich konsequent der schöpferischen Pause hin. Wollte jemand in dieser Zeit etwas bei ihm bestellen, kriegte er nur ein kurzes "Nee, keine Lust, kommen sie später wieder", zu hören.

Dödarhultarn machte sich auch nicht viel aus den Vorhaltungen des Dorfpfarrers, der ihm in Anbetracht seiner fortgeschrittenen Jahre nahelegte, seinen Frieden mit Gott zu machen. "Religion braucht man erst, wenn man stirbt, ich aber bin unsterblich" war die grimmige Antwort. Dödarhultarn blieb unbeugsam. Seinen Atem hauchte er im Lehnstuhl aus. Seine letzten Worte waren: "Niemand zwingt mich in die Knie". Kein Wunder, dass die Bürger Oskarshamns ihrem Original ein Museum gewidmet haben.

Von Oskarshamn bis Mönsterås sind es gerade fünfundzwanzig Kilometer. Mönsterås hat ein kleines Apothekenmuseum und ein paar Schritte weiter im Heimatmuseum eine Arztpraxis von der Jahrhundertwende mit wahrlich furchterregenden Werkzeugen, die den Medizinern damals zur Verfügung standen.

In Timmernabben gebrannte Mandeln und in Gabriels Keramik ein originelles und preiswertes Souvenir aus Porzellan erstehen. Auf zwei Mönsterås vorgelagerten Inseln gibt es Feriendörfer.Von Timmernabben sind es 31 Kilometer nach Kalmar.

KALMAR

Kalmar war einmal die Hauptstadt Schwedens, Dänemarks und Norwegens und zwar zur Zeit der Margaretha, einer Königin, der es 1397 gelungen war, die drei Länder unter einer Krone zu vereinen. Am 20. Juli dieses Jahres wurde der Ziehsohn der Margaretha, Erik von Pommern, zum König gekrönt. Die Kalmarunion hatte bis 1523 Bestand.

Das Schloss von Kalmar ist toll ins Meer hinein gebaut und durchaus eine Besichtigung wert. Zumindest von aussen ist es imposant anzusehen, innen drinnen ist ausser einem Wohngemach mit schönen Jagdszenen nicht allzuviel zu entdecken.

Wer wirklich an Geschichte interessiert ist, wird im Landesmuseum im Hafen fündig werden. Das Regalschiff "Kronan", das im Sund zwischen Kalmar und Öland gesunken ist, wurde nachgebaut, und kann komplett mit Mannschaft und Kanonen erlebt werden. Darüber hinaus gibt es einen Silberschatz zu sehen. Erwähnenswert sind weiters die gut erhaltenen Stadttore Kalmars.

Die Geschichte des stolzen Regalschiffs ist schnell erzählt, denn allzu rühmlich war sie nicht. 1676, in einer Seeschlacht gegen eine dänisch - holländische Flotte, gab Freiherr Lorentz Creutz Befehl, das Schiff zu wenden. Das damals grösste Schlachtschiff der Welt wurde von einer plötzlichen Windbö erfasst und kippte einfach um. Wasser strömte durch die offenen Kanonenluken ein und wie ein Stein sank der Stolz der schwedischen Flotte. Dreihundert Jahre später fanden Taucher das Wrack.

Nicht durch die Stadttore kommt man nach Öland, sondern über eine der längsten Brücken Europas. Öland hat einen Ruf als "Sonneninsel", ein Ruf, dem sogar das schwedische Königspaar gerne folgt. Weitere Sehenswürdigkeiten: der Leuchtturm "Långe Jan", die Heidelandschaft "Alvaret" mit ihrer vielfältigen Flora und Fauna, sowie das Schloss Solliden.

Noch interessanter als das Königsschloss vielleicht, da zu besichtigen, ist die Burgruine Borgholm, die Reste eines Renaissanceschlosses, das 1806 durch ein Feuer fast völlig zerstört wurde. Für Kinder empfiehlt sich ein Besuch im Tierpark von Öland.

Nach diesem Tag fallen Sie hundertprozentig ausgelaugt ins Bett. Wo? Im Schlosshotel Kalmar. Diskrete Eleganz in unmittelbarer Schlossnähe zu bürgerlichen Preisen. (Tel. 0480 882 60). Von Kalmar geht es die Ostsee entlang nach Karlskrona (156 km).

KARLSKRONA

Wurde Rom auf sieben Hügeln erbaut, so liegt Karlskrona auf zwölf Inseln, die alle mit Brücken verbunden sind. Sehenswert ist das Marinemuseum, brandneu, es wurde vor zwei Jahren eingeweiht, auf der Insel Stumholmen.

Unter dem Museum liegt das zweihundert Jahr alte Segelschiff "Göta Lejon", das die Besucher durch einen verglasten Unterwassergang betrachten können. Schwülstig schön auch die vielen Galionsfiguren mit ihren schwellenden barocken Formen.

RosenbomWeiters sehenswert die Amiralitätskirche mit der Holzfigur "Rosenbom", die bereits in Selma Lagerlöfs "Nils Holgersson" eine wichtige Rolle spielt. Der Überlieferung nach war Rosenbom ein fleissiger Bursche, der durch die trockene Luft seiner Werkstatt bedingt, er war Tischler, einen kräftigen Durst entwickelte. Um diesen zu stillen, machte er regelmässig auf dem Heimweg Zwischenstation in diversen Wirtshäusern. Die Familie landete schliesslich am Bettelstab und Rosenboms lebten von dem, was Passanten an Almosen in die ausgestreckte Hand des Familienoberhaupts legten. An einem Weihnachtsabend waren die Bürger Karlskronas besonders freigebig gewesen.

Rosenbom hatte daher tüchtig über den Durst getrunken, und beim Anblick eines hochwohlgeborenen Bürgers riss er wohl etwas übertrieben untertänigst den Hut vom Kopf. Der Bürger sah sich in seinem guten Werke betrogen, fühlte sich wohl auch gefoppt und hob den Arm, um den unverschämten Gesellen Mores zu lehren.

Rosenbom sah die Zeit gekommen, die Beine in die Hand zu nehmen und lief, was er konnte. Völlig ausser Atem sank er vor der Amiralitätskirche zu Boden. Da es eine kalte Nacht war, hätte Rosenbom besser daran getan, sich woanders zu erholen. Da wäre er nicht erfroren, wäre aber wohl auch nicht zur, wenn auch traurigen, Berühmtheit gelangt. Bis auf den heutigen Tag steht Rosenbom mit ausgestreckter Hand vor der Kirche und wenn ein Almosen in seine Hand gedrückt wird, zieht er untertänigst den Hut.

Beim Marinemuseum liegt übrigens das Segelschiff Jaramas verankert. Jaramas, türkisch, bedeutet "Blitz und Donner". Im Hafen weiters zwei Inseln: "Guten Morgen" und "Guten Abend".

Auch dafür gibt es eine Erklärung: In jenen Zeiten, als Karlskrona noch von Segelschiffen angelaufen wurde, galt es, im Morgengrauen als erster durch die Hafenenge zu kommen, um die Gezeiten nützen zu können. An einem schönen Sommertag wollten zwei Handelsschiffe gleichzeitig auslaufen. Wer würde schneller sein? Die Vorentscheidung fiel bei der ersten der beiden Inseln.

Eines der Schiffe lief auf Grund. Schadenfreude ist die reinste Freude und die Matrosen des andern Segelschiffs signalisierten beim Vorübersegeln nicht faul: "Guten Morgen". Als nach harter Arbeit das Schiff am Abend flott war und endlich den Kurs wieder aufnehmen konnte, sahen die Seeleute bei der zweiten Insel jenes Schiff daliegen wie einen Fisch am Trockenen. Nicht faul signalisierten sie, während sie mit geschwellter Brust vorbei segelten, hinüber: "Guten Abend".

Soweit Karlskrona. Weiter geht es auf der E22 nach Karlshamn. Zwischen Karlshamn und Åryd aufpassen und nach Guö bzw. Eriksberg abzweigen. Im "Guö Herrgård" lässt es sich im Zimmer mit Meerblick ganz ausgezeichnet übernachten (Tel. 0454 603 00)

ERIKSBERG UND BLOMSTERGÅRDEN

Nur ein paar Kilometer entfernt liegt der Wildpark Eriksberg. 4000 Morgen Naturpark (10 ha) sind umfriedet, ab jetzt geht es im Schrittempo weiter. Elch und Damhirsch, Mufflon und Sikawild, Wildschweine und Bisons werden in ihrem ureigenen Ambiente beobachtet. Es empfiehlt sich, ziemlich zeitig in der Früh oder spät am Nachmittag zu kommen um Wildschweine und Elche zu sehen.

Die Rundfahrt dauert ungefähr zwei Stunden und endet am Gutshof mit Jagdmuseum, Gourmetrestaurant mit, wie könnte es anders sein, Wildspezialitäten. Für Kinder gibt es einen Naturlehrpfad und einen Streichelzoo. Im November wird hier ein sehr schöner und stimmungsvoller Weihnachtsmarkt veranstaltet, der vorweihnachtlichen Glanz in die grauen Novemberwochen bringt.

Ein anderes Ausflugsziel ist der Blumengarten "Blomstergården". Bei Bräkne Hoby abzweigen Richtung Backaryd und über Göljahult nach Eringsboda fahren. (ca. 30 km). Dort erwartet Sie ein Blumenmeer, das nur durch den Willen eines einzigen Menschen dem an sich sauren Boden abgerungen wurde: Verner Svensson war es, der ob der unfruchtbaren Wiesen schier verzweifeln wollte und sich aus Therapiegründen mit baren Händen sein eigenes kleines Reich schuf. Ein Märchenland in Miniatur entstand. Die kleine Welt der Bauern wird in Holzfiguren nachgestellt und überall blühen Blumen in den herrlichsten Farben.

Bereits König Valdemar II. hielt in seinem Grundbuch aus dem Jahr 1231 fest: "uns hat der Lachs der Mörrum wahrlich wohl geschmacket". Heute wie vor 700 Jahren lockt der Lachs viele Sportfischer an. Kaum ein Petri Jünger wird bei Mörrum (9 km von Karlshamn entfernt) vorbeifahren, ohne das Lachsmuseum besucht zu haben.

Die Mörrum ist allen Lachsanglern ein Begriff und der Rekordlachs wurde von einem deutschen Sportfischer gelandet. Im "Haus des Lachses" oder "Laxens Hus" wird in zwei Stockwerken alles über den Lachs und sein Leben erklärt. Besonders spannend ist die in die Mörrum hineingebaute verglaste Wand, wo die Lachse im Fluss beobachtet werden können. Riesige Aquarien runden die Informationen ab.

KRISTIANSTAD

Kristianstad liegt 40 Kilometer weiter. Das Wasserreich von Kristianstad lockt Besucher aus nah und fern, in Kristianstad befindet sich übrigens auch der tiefste Punkt Schwedens, ganze 2,4 Meter unter der Meeresoberfläche. Der sogenannte Linnépfad ist ein netter Spaziergang bzw. Fahrradausflug in der näheren Umgebung der Stadt. Von Kristianstad sind es 23 Kilometer nach Åhus. Von Åhus fahren Sie durch einen der schöneren Flecken Schonens, nämlich Österlen.

An Kivik (35 km) vorbei geht es die Ostsee entlang. In Stenshuvud ("Haupt aus Stein") liegt der südlichste Nationalpark mit schönem Blick über die weiten Sandstrände und einer interessanten Flora unter anderem mit Küchenschellen. Von Simrishamn (29 km) an wird die Strasse recht schmal, führt dafür aber ganz nah am Meer entlang.

In Sandhammeren lockt ein wunderschöner Badestrand. Kåseberga ist für seine Heringräucherei und die Schiffsetzung mit den "Ales stenar" berühmt. Von Ystad laufen die Schiffe nach Bornholm aus und Trelleborg lebt vom Fährverkehr nach Rostock und Sassnitz und Travemünde.

Skanör und Falsterbo sind Zwillingorte mit den wohl schönsten Sandstränden Schwedens und einer angenehmen Wassertemperatur. In Skanör lässt es sich sehr angenehm im Skanör Gästis wohnen und speisen. Nach Malmö sind es gerade 30 Kilometer auf der Autobahn.

Wenn Sie diese Route abgefahren sind, ist Ihnen der östliche Teil Südschwedens ein Begriff und Sie haben hoffentlich Appetit auf den Rest des riesigen Landes gekriegt.


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Last Updated: Freitag, 14. Oktober 2011
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