Sörmland
Schloss
Säfstaholm:
Fürstlich
wie die Medici
"Fürstlich
wie die Medici ist dieses Haus und zugleich
ein Edelstein des schwedischen Gemüts,"
so steht es in der Schrift der schwedischen
Kunstakademie 1855 zu lesen und weiter: "Das
war in jener Zeit, als junge schwedische Künstler
nur einen Zufluchtsort hatten, Säfstaholm
des Grafen Trolle-Bonde. Er hat seine Hilfe
so oft und tatkräftig bewiesen, daß
er als eine der größten Gestalten
unserer Kultur gefeiert werden muß."
Von
Eduard Nöst
Wer
war dieser Mann, der mit diesen überschwenglichen
Worten geschildert wird? Seine Exzellenz,
Graf Gustaf Trolle-Bonde, 1773 - 1855, war
zu seiner Zeit der größte Kunstmäzen
und Sammler des schwedischen Reiches. In seinem
Besitz befand sich nicht nur die größte
Sammlung von Werken schwedischer Künstler,
sondern auch Arbeiten von Tizian, Brueghel,
Frans Hals, Ruisdael,und David Klöckner
Ehrenstrahl.
Gustaf
Trolle-Bonde wurde mit einem silbernen Löffel
im Mund geboren. Sein Vater war wohlbestallter
Reichsmarschall, seine Mutter Gräfin
Ebba Bonde von Säfstaholm, jenem Schloß,
das Gustaf zu einem Begriff für gastliches
Mäzenatentum machen sollte.
Dem
damaligen Brauch entsprechend, machte der
junge Gustaf eine Europareise, auf der er
Künstler wie Louis David, Musiker wie
Josef Haydn und Maler wie Honore Fragonard
kennenlernte. Damit war die weitere geistige
Laufbahn des jungen Grafen vorgegeben. Als
Wohnsitz wählte er Säfstaholm vor
seinem Palast in Stockholm und seinen ausgedehnten
Landgütern in Schonen. Innerhalb kürzester
Zeit hatte er Säfstaholm zum Zentrum
des künstlerischen Schwedens ausgebaut.
1798 wurde er von Königin Fredrika Dorotea
Vilhelmina zum Kammerherrn ernannt, 1816 wurde
er Hofmarschall, 1826 einer der Reichsherren
mit dem Titel "Exzellenz".
Nur
kurz währte seine Ehe mit der sechzehn
Jahre jüngeren, siebzehnjährigen
Charlotta Bonde, die nach zwei Jahren Ehe
mit dem besten Freund Gustaf Bondes, dem Grafen
Carl Henrik Ankarsvärd durchbrannte.
Gustaf Bonde dürfte dieser Verlust ziemlich
getroffen haben, denn er ließ eine neue
Zufahrt zum Schloß anlegen, die alte
wurde in einen Teich verwandelt, und er zog
aus dem ehelichen Schlafgemach in ein eigenes
Schlafzimmer. Er sollte sich nie wieder verheiraten.
Statt dessen verlegte Gustaf Bonde seine ganze
Energie auf die Kunst.
Künstler
und Dichter fanden Aufnahme, es waren immer
Gäste in großer Zahl auf Säfstahohn.
Gustaf Bonde sammelte mit großer Leidenschaft
Bilder aus dem 16., 17, und 18. Jahrhundert.
Von den Gästen auf Säfstaholm ist
vor allem Josef Wilhelm Wallander zu erwähnen,
der in seinen Werken das Landleben rund um
Säfstaholm und Vingåker schildert.
Gustaf
Trolle Bonde blieb von weiteren Schicksalsschlägen
nicht verschont: ab 1820 nahm die Sehkraft
seiner Augen ab und mit fünfzig Jahren
war er blind und wurde fortan "blinde"
Exzellenz genannt. Gustaf Trolle-Bonde starb
kinderlos und Säfstaholm ging an seinen
Neffen Gustaf Trolle Bonde d.J. über.
Vingåker
liegt in Sörmland am schönen See
Hjälmaren. Seit 1988 ist Säfstaholm
im Besitz der Gemeinde Vingåker und
diese setzt nun alles, daran, Säfstaholm
wieder seinen früheren Glanz zu verleihen.
So kauft man auf Auktionen Bilder und Einrichtungsgegenstände
auf und öffnet Säfstaholm im Sommer
für Besichtigungen.
Schloss Säfstaholm
Vingåker
Geöffnet 15. Juni - 15. August
Wochentags 12 - 17 Uhr
Wochenende 11 - 16 Uhr