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Romeleåsen

Romeleåsen

Weiden, Wiesen und Wälder in Schonen

Heute bleiben wir gleich in Südschweden und zwar in der Nähe von Lund. Romeleåsen heisst der Hügelzug, der sich von Dalby Richtung Genarp erstreckt mit dem Urgesteinsberg Klinten (175 m) als höchster Erhebung. Romelestugan ist der Name der Hütten, die wir diesmal vorstellen wollen. Gemeinsam werden wir Wandern, Radfahren und Reiten. Ein Abstecher nach Lund vervollständigt unsere Schilderung. Die hier vorgestellten Aktivitäten sind durchgehend als "leicht" einzustufen. Kartenmaterial ist eigentlich nicht notwendig, da die Wanderwege und Strassen gut beschildert bzw. markiert sind.

von Eduard Nöstl


Meta Bräuning und Deborah Stegmaier sind erschöpft. Erschöpft aber glücklich. Endlich sind sie am letzten Etappenziel ihrer sechswöchigen Schwedenradtour angekommen.

Von Stockholm sind die beiden zwanzigjährigen Mädchen aus Stuttgart aufgebrochen, um mit dem Fahrrad ihr Traumland zu erforschen. Kalt war es zwar und auch die Sonne hat nicht immer gescheint, aber spannend war es. "Ja, ganz toll. Trotzdem wir unseren Radführer zu Hause liegen gelassen haben. Die Strecken sind zum Teil recht gut beschildert und wenn alles nichts mehr genützt hat, haben wir halt gefragt. Erstaunlich, wie gut die Leute hier Deutsch reden", fasst Deborah zusammen.

Die Route verlief über Norrköping und Jönköping nach Borås in Västergötland dort waren die beiden zwei Wochen in einem Ferienhaus und dann haben sie sich über Halland, wo sie auf dem Ginsterweg geradelt sind, bis herunter nach Schonen durchgekämpft. "Immer die Küste entlang, schön war's", meint Meta. Schliesslich sind sie in Lund gelandet.

"Lund war ja auch ganz nett, eine schöne Stadt und da war einiges los, wir waren eine Nacht in der Jugendherberge am Bahnhof. Das war echt ulkig da im Zug", meint Meta. Lund hat ein paar Schlafwagen der Eisenbahn zu einer originellen Jugendherberge umfunktioniert, wo sich im Sommer junge und nicht mehr ganz so junge Globetrotter aus aller Welt treffen.

Romeleåsen"Aber hier heroben ist es schöner, ruhiger und irgendwie schwedischer", dämpft Debora die aufkeimende Sehnsucht nach der Stadt, "vor allem weil wir ja am Samstag wieder zurück nach Stuttgart fliegen, da wollen wir so nahe an Sturup sein wie nur möglich," meint Debora.

"Ach, ich wusste gar nicht, dass von Sturup eine Maschine nach Stuttgart geht?" wundere ich mich.

"Nein, wir fliegen ja auch zuerst nach Kopenhagen, und dort steigen wir dann in die Maschine nach Stuttgart", erklärt Meta.

Ich glaube ich höre nicht recht.

"Na, da fürchte ich, ist irgendwo ein Fehler drin, denn so weit ich informiert bin, gehen alle internationalen Flüge mit Linienmaschinen vom Södra Terminal Malmö aus. Das heisst, ihr fahrt von Malmö mit dem Zug direkt zum Flughafen von Kopenhagen, also nach Kastrup, und dort wartet eure Maschine nach Stuttgart."

"Was? Wirklich? Na, da haben wir ja wirklich Glück gehabt, dass wir dich getroffen haben, stell dir vor, wir wären da nach Sturup hinausgeradelt - wir hätten doch glatt die Maschine versäumt", freuen sich die beiden Mädchen.

Meta ist das erste Mal in Schweden. Debora war schon vor sechs Jahren hier. Seither hat sie den Norden ins Herz geschlossen. "Ich war mit den Eltern Kanu paddeln. Frag mich bitte nicht wo, ich weiss es nicht mehr. Aber ganz super war es. Ach, ich möchte hier heroben wohnen, das muss schön sein", träumt sie leise vor sich hin.

Diesen Stosseufzer hört man oft. Woran das wohl liegen mag? An der Weite des Landes? An der Musse der Bewohner? An der ewigen Sehnsucht des Menschen nach dem Norden, nach der Einsamkeit? Wahrscheinlich ist von allem bisschen dabei und bei einem Urlaub in Schweden findet man eben oft zu sich selbst - der Mensch entdeckt Seiten an sich, von denen er gar nicht gewusst hat, dass er sie hat.

Und er freut sich darüber und geniesst dieses Gefühl seiner Einmaligkeit. Endlich einmal keine Nummer sein, nicht einer unter vielen, sondern original, ein Individ, herausstehen, zu sich selber finden. Frei von Stress und den vielen Verpflichtungen des Alltags sein. Ja, das ist wirklich schön.


Direkt von der Hütte nehmen verschiedene Wanderpfade ihren Ausgang, auch der Schonen-Weitwanderpfad führt an der Hütte vorbei. Andere Wege gehen nach Genarp, auf den Klinten und nach Veberöd. Für Radfahrer angenehm, da Schonen recht flach ist.

Anreise: Von Lund auf der Strasse 16 Richtung Dalby. Beim Kreisverkehr Richtung Sjöbo, vorbei an der Abfahrt Richtung Genarp, erst die nächste Abfahrt rechts Richtung Björnstorp nehmen. In den Ort Björnstorp einfahren und mitten im Ort die Strasse links abzweigen (Schild Romeleåsen). Fünf Meter nach der Abzweigung liegt rechterhand ein klitzekleiner Kiosk.

Vorbei am Norra Ugglarp Bauernhof, linkerhand Schafweiden und Pferdekoppeln. Bei der nächsten Kreuzung links und dann gleich wieder rechts bereits beschildert Romelestugan. Nach 200 m linkerhand ein kleiner Teich, dann eine langgezogene Rechtskurve. Ab hier Schotterstrasse. Bei der nächsten Kreuzung links den Hang hinauf bis zum Parkplatz. Auto stehen lassen die letzten fünfzig Meter geradehinauf bis zur Romelestuga gehen.

Von Malmö: Strasse 11 nach Dalby. Vor Dalby beim Kreisverkehr rechts nach Sjöbo. Dann gleich wie vorher.

Nächster Lebensmittelladen: Veberöd (5 km), Dalby (10km).
Nächste Kirche: Dalby (protestantisch), aus dem 11.Jhdt. Lund:(katholisch)

Ausflugsziele: Lund, Malmö,Vombsee, Krankesee (Vogelsee), Genarp und Schloss Häckeberga.


Von der Romelehütte nach Genarp

Wanderweg nach Genarp"Housz hickebrig er en Wandmölle kaldes Hickeberg Mölle". In Hickeberg steht eine Wassermühle, die wird Hickeberg Mühle genannt. So steht es im Pfarramtsverzeichnis aus dem Jahr 1624 zu lesen. Die Ruinen dieser Mühle sind der Zielpunkt unseres Ausflugs von der Romelestugan nach Genarp und wieder retour. Die Wanderung führt durch saftige Wiesen, über mit Fichten bewaldeten Hüge, dann wieder durch Laubwald aus Birken und Buchen, um nach einem kurzen Zwischenspurt durch ein Nadelwäldchen im Finish an einer Buchenallee entlang an den Überresten der Häckebergamühle am romantischen Bach Höje Å (Å = Bach) zu enden.

Die Romelehütte liegt auf einem Hügel, von dem man einen guten Überblick über die gesamte Umgebung hat: der Blick auf Dalby im Westen, über Malmö im Süden und dem Romeleklint im Osten ist beeindruckend und stimmt auf den Tag ein.

Zwanzig Kilometer ist die Strecke lang, das bedeutet vier Stunden reine Gehzeit bei einer Geschwindigkeit von fünf Kilometern die Stunde. Bei gemütlichem Ausschreiten oder Wandern mit Kindern werden wohl eher drei Kilometer die Stunde drinnen sein, mit den empfohlenen Pausen wird dieser Ausflug daher zu einer schönen und erfüllten Ganztagstour.

Wir folgen der gelben Markierung, die zugleich auch die orange Markierung des Schonenweitwanderwegs ist.
Obwohl wir nur fünfundzwanzig Kilometer von Lund und knapp vierzig von Malmö entfernt sind, befinden wir uns völlig abseits von allem Getriebe und können die Natur und die Ruhe auf uns einwirken lassen.

Überhaupt beindruckt Schweden vom ersten Moment an durch seine Weite, Grosszügigkeit und Ruhe. Das grösste skandinavische Land eignet sich also für den Kurzurlaub ebenso wie für einen längeren Ferienaufenthalt.

Nach hundert Schritten sind wir bereits im ersten kleineren Wäldchen, das wir bald durchschritten haben und auf einem Feldweg streben wir dem ersten Höhepunkt zu: einer Weide, die, einer Alm gleich, ihre saftigen Wiesen vor uns ausbreitet und mit ihren Hügeln, die sich gegen den blauen Himmel abzeichnen, Ruhe und Entspannung anbietet. Die beiden Föhren, die sich hier einsam gegen Wind und Wetter behaupten, geben ein schönes Fotomotiv ab.

Durch ein kleines Birkenwäldchen geht es auf einem schmalen Pfad entlang. Wir pirschen uns immer näher an den Romeleklint heran, der uns schon von weitem mit seiner Richtfunkanlage als Landmarke dient. Jetzt über ein kleines Bächlein und nun heisst es steigen.

Steil und kompromisslos führt der Weg den Berg hinan, man möchte nicht glauben, wie viele Steine auf dem Weg liegen können. Etwas ausser Atem kommen wir nach einer guten Stunde zur Weggabelung, wo rechts der Weg auf den Romeleklint abzweigt, während wir geradeaus nach Genarp weitermarschieren.

Nach kurzer Zeit haben wir den Hügelkamm überschritten und von nun an geht es gemütlich dahin. Hoher Laubwald, vor allem Buchen und Birken, aber auch die eine oder andere Eiche breiten ein schützendes Dach über den Weg, ein kleiner Bach gluckert vergnügt vor sich hin und der Weg führt herrlich eben dahin, sodass wir uns nicht anzustrengen brauchen.

Die Markierungen sind vorbildlich angelegt, nur einmal, an einer Weggabelung, folgen wir linkerhand unserer Eingebung. Hier heisst es aufmerksam sein, denn nach ungefähr zwanzig Schritten verlassen wir den Güterweg bereits wieder und folgen der Markierung rechts in den Wald einen Wildzaun entlang.

Der Weg ist breit und gut ausgetreten, der eine oder andere Mountainbiker hat sich diesen Pfad als Trainingsstrecke gewählt, worauf die Spuren schliessen lassen, die sich in den weichen, schwarzen Erdboden eingegraben haben. Doch wir fühlen uns nicht gestört, es ist genug Platz für alle da. So gelangen wir unter stetem Geplauder, wie es nur Leuten eigen ist, die mit sich und der Welt zufrieden sind, bis zur kleinen Wirtschaft Kullagården.

Hier ist eine Rast angesagt und die mitgebrachte Jause kommt auf den Tisch. Kullagården ist speziell für Selbstversorger eingerichtet, für den Platz am rohen Holztisch ist ein kleiner Obolus von fünf Kronen zu entrichten, ausserdem kann man eine Wanderkarte über die Gegend hier oder eine Erfrischung erstehen.

Gestärkt treten wir nach kurzer Zeit den Weitermarsch an, vorbei an einem Gehöft, Pferdekoppeln und einigen Wochenendhäusern geht es über moosiges Gelände durch einen kleinen Fichtenwald, immer entweder der gelben oder orangen Markierung nach.

Der Weg führt an einem Jungwald vorbei, wo wir zu unserer Freude das "Kluck-kluck" des spielenden Auerhahnes vernehmen und während wir fast auf Zehenspitzen weitergehen, können wir ein Rudel Rehe beobachten, das friedlich auf einer Lichtung äst.

Die Wälder rund um Häckeberga sind wegen ihres Wildreichtums bekannt und beinahe bei jedem Ausflug in diese Gegend bekommt man Rehe, Hirsche oder sogar Fischadler zu sehen. Das Gebiet nördlich des Schlosses Häckeberga wurde 1982 zum Naturresrvat erklärt und umfasst 167 ha.

Das Schloss Häckenberga etwas ausserhalb von Genarp liegt wunderschön am malerischen See gleichen Namens. Der See ist im Sommer von Tausenden blühenden Seerosen bedeckt.

Doch noch haben wir ein Stück Weges vor uns. Unsere Sinne sind durch die Begegnung mit den Bewohnern des Waldes geschärft und so sind wir fast enttäuscht, als wir den Wald verlasssen und an einem Buchenrain eine weitläufige Weide entlangmarschieren. Auch hier sind in der Früh und in der abendlichen Dämmerstunde Rehe beim Äsen zu beobachten.

Die letzten hundert Meter vor Genarp verläuft der Weg durch einen typisch südschwedischen Laubwald, der Bach Höje Å, der schon die Häckebergamühle angetrieben hat, ist Zeuge jener verflossenen Zeit und springt noch gleich munter wie vor dreihundert Jahren über die Steine. An unserem Ziel angelangt, lassen wir uns zu einer ausgiebigen Rast an den bereitgestellten Bänken nieder, bald flackert ein lustiges Feuer am Grillplatz und die mitgebrachten Würstchen schmecken super.

Ob die Müllersleute sich das wohl gedacht hätten, als sie vor dreihundert Jahren den Zufluss zu ihrer Mühle ausheben liessen?

Mit dem Fahrrad urch blühende Rapsfelder zum Klinten

Streckenführung: Romeleåsen - Norra Ugglarp - Veberöd - Klinten - Romeleåsen

Länge: ca. 15 km

Charakteristik: Von Romeleåsen bis Veberöd einfach zu fahren auf der Landstrasse. Ab Veberöd relativ steil zum Klinten. Vom Klinten zurück zum Ausgangspunkt durch den Wald nur für geübte Mountainbiker (Alternative: schieben).

Wir starten von der STF Hütte Romelestugan. Gleich geht es steil bergab auf der Schotterstrasse, die wir schon bei unserer Ankunft heraufgekommen sind. Die ersten drei Kilometer bleiben wir auch gleich auf dieser Strassse, die uns am kleinen Ugglarpsteich vorbeiführt. Wenn wir aufpassen, können wir dort einen Reiher bei der Fischjagd beobachten.

Da vorn sitzt schon einer auf einem Pfahl, der vielleicht zehn Meter von uns entfernt aus dem Wasser ragt. Wo ist der Fotoapparat? Wie immer im Rucksack und der ist sorgfältig auf dem Gepäckträger festgezurrt. Schnell hinter einem Baum in Deckung gegangen. Am Rucksack herumgerissen. Endlich den Fotoapparat in der Hand. Gleich alles einstellen. Objektiv auf Zoom. Hinter dem Baum hervorgesprungen und den Fotoapparat ans Auge geschwungen. Und in dem Moment lässt sich der Vogel ins Wasser fallen und ist verschwunden.

Weiter geht es bis zur Kreuzung. Dort wenden wir uns rechts Richtung Veberöd. Gleich neben der Pferdeweide auf der linken Seite der Strasse befindet sich eine Schiffssetzung aus der jüngeren Eisenzeit (500 - 1050 n.Chr.) Steine wurden dabei in Form eines Schiffsrumpfes aufgestellt. Manche Wissenschaftler halten diese Monumente für Grabstätten, andere geben zu, dass sie nicht wissen, worum es sich dabei handelt.

RomeleåsenDanach fahren wir durch blühende Rapsfelder eine kleine Steigung hinauf. Es tut richtig gut, tief durchzuatmen und den Duft der Rapsblüten geniesserisch einzuziehen. Ein Kuckuck schreit in der Ferne. Einem alten Brauch zufolge klopfen wir aufs Geldbörsel, damit nur ja auch alles so bleibt, wie es ist und nicht plötzlich der wirtschaftliche Ruin ins Haus steht.

Wo es bergauf geht, muss es bald auch bergab gehen. Schon ist es so weit. Pferdewiesen, kleine Bauernhöfe, Mischwald links und rechts der Strasse. Ein paar Radfahrer begegnen uns, ältere Herrschaften keuchen die Steigung herauf, die wir zuerst langsam, dann immer schneller hinuntergleiten.

Bald kreuzt die Strasse eine aufgelassene Eisenbahntrasse. Linkerhand sitzen ein paar Leutchen bei einem kleinen Rastplatz und grillen in aller Ruhe. Sie sind auf Draisinen gekommen, die wie Fahrräder durch Pedalkraft angetrieben werden. Diese Draisinen sind im nahen Björnstorp zu mieten (www.dressincykling.m.se). Die Trasse verläuft von Björnstorp auf der aufgelassenen Strecke Malmö - Simrishamn nach Veberöd.

Gleich nach der Überquerung der Trasse liegt linkerhand ein kleiner Bauernhof, der von Aussteigern bewohnt wird, die sich hier ein Leben nach ihrer Vorstellung aufgebaut haben. Sechs Kinder, Blumen, Gemüsegarten, Pferde, Ziegen, Katzen, auf der anderen Strassenseite der Kartoffelacker, tja, viel mehr braucht der Mensch wohl nicht zum Glücklichsein.

Zwei schöne Föhren stehen auf der Weide und in hundert Meter Entfernung sehen wir ein gelbes Schild, Lilla Japan, also Klein - Japan steht drauf. Wir fahren rechterhand ab und parallel zur Bundesstrasse vielleicht fünfhundert Meter. Ein kleines Schild "Klinten" zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Wir überqueren wieder die Bahngleise und nach 300 m sehen wir linkerhand einen kleinen Haufenhof mit putzigen Gebäuden, rotgemalt, die Dächer sind strohgedeckt. Skräddarmäster, also Schneidermeister, Månsson wohnt hier.

Bei der zweiten möglichen Abzweigung rechts fahren wir rein, der Weg führt allerdings mitten durch einen Bauernhof. Wer lieber den Bauernhof umrundet, bleibt auf der Strasse Richtung Veberöd, fährt bis zu den ersten Häusern des Ortes und dort scharf rechts, zweimal, vorbei am Åsagården und nimmt dann die lange Gerade auf den Klinten in Angriff.

Jetzt sind wir eine gute Stunde unterwegs. Ab hier geht es aufwärts. Zurückschalten oder schieben. Ein kleiner Bauernhof liegt in einer Kurve, gepflegt und gemütlich, dann ein Stück weiter den Hang hinauf haben fleissige Hände zwei Fischteiche angelegt. Die Wasserfläche wirkt kaum grösser als ein durchschnittliches Wohnzimmer, aber in dem zweiten Teich ist doch glatt ein Ruderboot vertäut. Und damit es sich bei Sturm nicht losreisst, ist es auch noch ordentlich verankert.

Bis zu einem Fahrverbotsschild bleiben wir auf dieser Strasse. Dann heisst es rechts hinein in den Wald, wir folgen der orangen Markierung. Jetzt beginnt die eigentliche Bergwertung für Mountainbiker. Über Wurzeln, Stock und Stein, schnurstracks nach oben.

Auf einer Lichtung sind doch glatt ein paar Felsen zu umrunden, ehe wir den Weg von der Romeleåsen nach Genarp queren. Ab hier der blauen Markierung folgen!

Noch einmal einen Hang hoch und schon haben wir den Klinten erklommen. Eine Holzbank mit Tisch lädt ein zur Rast. Kilometerweit schauen wir ins Schonenland hinein. Die Rapsfelder blinken gelb im Sonnenschein. Wir tun uns an unserer mitgebrachten Jause gütlich.

Nach kurzer oder längerer Rast, je nach Kondition und Wetterbedingungen, sitzen wir wieder auf. Jetzt sind gute Bremsen gefragt. Eine Schotterstrasse geht es bergab, vielleicht fünfzig Meter, aufpassen, blaue Markierung nicht übersehen! schon Eine Haarnadelkurve mit vielen Bremsspuren anderer Mountainbiker, schon stürzen wir uns rechts hinunter in den Wald.

Wem das zu steil oder gefährlich ist, der schiebt. Wir schieben. Allerdings zeugen Radspuren von Draufgängern, die sich die Strecke als Trainingsgebiet ausgesucht haben.
Der Weg ist weiterhin gut markiert, es schadet aber nicht, immer wieder nach den blauen Zeichen Ausschau zu halten.

Nach einiger Zeit, vielleicht zehn Minuten, flacht der Weg ab und es ist ein angenehmes Dahinfahren. Auch geht der Waldweg in eine Forststrasse über, auf der wir aber nur kurze Zeit bleiben, dann geht es wieder scharf rechts ab. Aufpassen, diese Stelle kommt ungefähr hundert Meter nach einem kleinen offenen Platz mit einem alten verwitterten Schild, das man nicht mehr lesen kann.

Vielleicht ist hier ein Wort zum Allgemeinrecht, "Jedermannsrecht", am Platz. Wir befinden uns hier auf Privatgrund. Der Wald gehört zum Gut Björnstorp und wenn unvermutet ein grüner Rangerover auftaucht, ist es besser, auszuweichen und freundlich zu grüssen.

Eine gute Freundin von mir, Martina, hat ihren Hund in der Schonzeit frei laufen lassen und der Fahrer, irgendein Graf, dessen Name mir leider entfallen ist, der aber ihrer Aussage nach aussah wie Roger Moore, hat sie daraufhin erzürnt zur Rede gestellt. Allerdings sah er dermassen gut aus, dass Martina den Rest des Tages von dieser Begegnung geschwärmt hat.

Also - der Besitzer hat auf seinem Grund und Boden das letzte Wort. Aber solange wir uns auf den markierten Wegen halten, kann nichts passieren.

Jetzt kommen wir zum - nach meinem Dafürhalten - schönsten Abschnitt unseres Ausflugs. Ein kleines Bächlein, eher nur ein Rinnsal, rechts des Wegs, links breiten Buchen schützen ihr Laubdach über uns und vor uns und neben uns gibt es Wasserkresse, Klee und zwischendrin die weissen Farbtupfer einer Blume, deren Name mir einmal geläufig war, sieht aus wie Linnéa, ist aber grösser und erkennbar am würzigen Geruch.

Vor uns winken drei Birken, rechts davon ein Jungwald aus Fichten. Zwischendurch unser Weg. Über einen Weidezaun geklettert, das Rad heben wir einfach drüber, und schon sind wir auf einer Wiese. Keine Angst, wir befinden uns immer noch auf dem markierten Steig. Ein schönes Tal öffnet sich mit lauter Weiden. Vereinzelt stehen ein paar Pferde herum, es ist völlig still um uns, nur Grillen zirpen und Vögel zwitschern.

Noch ein Weidezaun wird überwunden und wir nähern uns einer Wegkreuzung. Wir steigen auf die Räder und fahren geradeswegs den Berg hinauf.

Wer glaubt, für heute genug getan zu haben, bleibt auf dieser Schotterstrasse, bis er zur roten Markierung kommt und links in den Wald weiter zur Romeleåsenhütte geleitet wird.

Wir anderen, die wir noch ein paar Kräfte in uns spüren, steigen nach zwanzig Metern ab und schlagen uns scharf links der blauen Markierung folgend in die Büsche.

Der Weg ist hier eigentlich nur ein Pfad, die Büsche kommen ganz nah an uns heran. Nach einem Weidezaun stehen wir plötzlich und unerwartet auf einer richtigen kleinen Almwiese. Über Bohlen kreuzen wir eine sumpfige Stelle, dann noch eine und schon umfängt uns wieder der stille Wald. Der Wald ist sehr gepflegt, es ist kaum Unterholz vorhanden und daher können wir das Reh sehen, noch ehe es uns gewittert hat.

Wir steigen geradewegs hoch zur Hütte und geniessen den Sonnenuntergang auf den Holzbänken vor unserer Hütte mit einer Tasse dampfenden Kaffee.

Die Romelestugan nennt sich heute The Lodge und ist ein Konferenzhotel.

Mehr unter www.thelodge.se


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Last Updated: Donnerstag, 4. September 2008
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