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Zauberhaftes Lappland - Jokkmokk/Kvikkjokk

Auf Bashkirpferden in die blauen Berge

Njavve liegt ungefähr vierzig Kilometer vor Kvikkjokk, wo die Strasse von Jokkmokk her endet. Blaue Berge begrenzen den Horizont. Von hier gehen nur mehr Wanderpfade unter anderem der Kungsleden und der Padjelantaleden (leden = Weitwanderweg) weiter.

Von Eduard Nöstl


Njavve ist eine alte samische Siedlung, in der nur mehr ein paar Häuser bewohnt sind. Ein schöner Hof hebt sich von den umliegenden Gebäuden ab: Njavves Häst och Naturguide steht auf einem Holzschild. Roland und Lena Stenman haben hier einen tollen Pferdehof eingerichtet und bieten Reitausflüge in die Umgebung an. Ihre Spezialität?

Bashkir Pferde, trittsicher und spritzig zugleich, bei ruhiger Psyche und allergiefreundlichem Habitus. Sieht man die Pferde zum ersten Mal, könnte man sie für eine Mischung von Haflingern und Arabern halten. Nicht so gedrungen wie die Haflinger, aber von gleichem hellem Braun mit eine blonden Mähne. Trittsicher und ausdauernd, elegant, schnell, zuverlässig und leicht an der Hand wie Araber. Am auffälligsten ist ihr langer Kopf mit der etwas gebogenen Nase.

Ausgeritten wird in die nähere Umgebung oder hinauf ins Fjäll. Drei Stunden oder drei Tage, je nach Lust und Brieftasche, wobei die Nacht bei den Dreitagesritten in Zelten oder Hütten verbracht wird. An vielen Stellen sind schöne Rastplätze für Ross und Reiter eingerichtet.

Smirnoff, oder "Smirre", wie mein Pferd gerufen wird, ist recht lebendig, hat dabei einen ruhigen Gang, sodass ich herrlich angenehm im Sattel sitzen kann. Wie bei einem Araber ist die Gangart ruhig, beinahe fliessend, nicht so holprig wie bei den nordschwedischen Pferden sonst oft der Fall ist. Der fünfjährige Wallach spricht auf die kleinste Hilfe an und es macht richtig Spass, die paar Reitkenntnisse, die seit den Reitstunden in der Studienzeit noch abrufbar sind, auszuprobieren. Und siehe da, es funktioniert.

Auf Baskirpferden durch LapplandÅsa Steman, die mich auf diesem Ausritt begleitet, ist deutlich zufrieden und schlägt gleich eine flotte Gangart an. Trab geht über in eine schöne Galoppstrecke durch den Föhrenwald und wir fliegen dahin, dass es eine wahre Freude ist. Im Galopp spielen die Bashkirpferde ihre ganze Geschmeidigkeit und Lebensfreude aus. Wie Vollblütler brausen sie dahin und der Reiter sitzt dabei bequem wie in einem Lehnstuhl.

Wir kommen zu einer Brücke, und hier glaubt Smirre, er könne eine Abkürzung nehmen. doch da irrt er sich gewaltig, nach einem kurzen Zweikampf beugt er sich schliesslich dem Willen des Reiters. Åsa hat unsere kleine Meinungsverschiedenheit lächelnd beobachtet und nickt mir aufmunternd zu.

Auf der anderen Seite de Brücke verweist Åsa auf einen Vogel, der hoch über uns majestätisch seine Kreise zieht. Wir halten an und sehen dem König der Lüfte eine Weile zu.

Ab hier geht es querfeldein, was uns eine gute Gelegenheit gibt, die Trittsicherheit unserer Rösslein demonstriert zu bekommen. Wo wir Menschen Probleme hätten, steigen unsere Pferde bedächtig und munter bergan. Unglaublich, mit welch traumwandlerischer Sicherheit die Pferde ihre Hufe voreinandersetzen.

Am Horizon taucht die Abendsonne die Berggipfel in ein leuchtendes Rot. Während wir auf die Berge zureiten, erzählt Åsa vom Jagdhund ihres Vaters, der vor einigen Wochen eine Elchspur aufgenommen hat, den Elch verfolgt hat und dann verschwunden war. Nach drei Tagen wurde die ganze Familie unruhig und Roland Stenman machte sich auf, seinen Hund zu suchen.

Nach einigen erfolglosen Stunden hörte er plötzlich von weitem den Hund klagen und heulen. Er folgte dem Wehklagen und entdeckte schliesslich seinen Hund auf einem Vorsprung in einer Felswand. Der Hund musste über die Wand hinuntergeklettert sein, bis er weder vor noch zurück konnte. Roland kletterte unter Lebensgefahr zu dem Hund, lud ihn sich auf die Schultern kletterte zurück. "Die nächsten drei Wochen ist der Hund nicht von seiner Seite gewichen", lacht Åsa.

Allzu schnell ist der Ausritt zu Ende. Sehnsüchtig schaue ich den Weg zurück. Schade, es war richtig lustig. Die Nacht verbringe ich in einem Lappenzelt auf Rentierfellen und an einem Riesenlagerfeuer mitten im Zelt. Fast die ganze Nacht schaue ich gedankenverloren ins Feuer, trinke ab und zu geniesserisch einen Schluck aus der Bierdose und fühle mich frei und rundum zufrieden.

 


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Last Updated: Donnerstag, 4. September 2008
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