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Motala am Vätternsee

Motala ist ein alter Ort und wurde bereits frühzeitig bewohnt. Zwar wird Motala erst 1288 zum erstenMal erwähnt, doch Funde datieren die Stadt viel länger zurück. Der Name Motala leitet sich aus der Wikingersprache ab und besteht aus zwei Worten: "Mot" und "Ala". Das Wort "Mot" bedeutet Ort, wo Wege und Menschen aufeinander treffen, und "Ala" meint vermutlich Tempel, Heiligtum oder Opferplatz. Motala könte somit "Heiligtum an der Wegkreuzung" bedeuten, was auf heidnische Opferstätten hindeutet.

von Eduard Nöstl


Die Rolle als Treffpunkt der Menschen hat Motala bis heute beibehalten. So kommen die Strassen von Tylöskogen im Norden und Holaveden im Süden hier zusammen. Gleich neben dem Vätternsee gab es früher eine Furt, Stenavadet, der Name ist heute noch gebräuchlich. Später wurde hier eine Holzbrücke errichtet. Von hier verliefen sternförmige Waldwege in Richtung Närke und zum Mälartal.

Früher waren die Wälder furchterregend und voller Räuber, Trolle und wilder Tiere - daher ist es sehr wohl möglich, dass sich hier in Motala eine Opferstätte befand, wo die Handelsleute und andere Reisende noch schnell Opfer brachten, um sich des Schutzes der Götter zu versichern, ehe sie sich in die Wälder wagten.

Im Mittelalter wurden die ersten Wasserräder gebaut. Damit wurden Mühlsteine und Sägen angetrieben. Die älteste Überlieferung weist Motala als Mühlenstadt aus. Im 14. Jahrhundert hatte allein das Kloster Vadstena acht Mühlen im Strom zwischen dem Borensee und dem Vätternsee in Gang. Im 17. Jahrhundert lagen hier fünfzehn Mühlen. Dazu kommen noch jede Menge Schmieden, Hammerwerke und Sägen sowie achtzehn Lachs- und Aalzuchten.

Ohne Baltzar von Platen kein Göta Kanal
"Du kannst was du willst und wenn du sagst du kannst nicht, dann willst du nicht". Diese markigen Worte stammen von Baltzar von Platen (1766 - 1829), jenem Mann, der die Pläne für den Göta Kanal, das Blaue Band Schwedens von Norrköping nach Göteborg, erarbeitete. 1806 hatte Baltzar von Platen, ein früherer Einwanderer, den es aus Rügen hierher verschlagen hatte, seine ersten Pläne für den Göta Kanal vorgelegt. 1832 war der Kanal, der die Schiffahrt zwischen Ost- und Westküste ermöglichte, fertig. Von Platen hatte drei Jahre früher das Zeitliche gesegnet.

Baltzar von Platen hat in der Stadt Motala deutliche Spuren hinterlassen. Der erste richtige Stadtplan stammt von ihm, er sorgte durch seine guten Verbindungen zum königlichen Hof dafür, dass Motala 1823 die Marktrechte bekam. Zum Dank errichteten ihm die Einwohner ein Denkmal, das heute auf dem Stora Torg steht.

Verner von Heidenstam, Nationalromantiker
Ein weiterer grosser Mann, der tief in der Gegend von Motala verwurzelt war, ist der Schriftsteller Verner von Heidenstam. Seine letzte Heimstatt, Övralid, ein paar Kilometer nördlich der Reichsstrasse von Motala nach Medevi gelegen, ist sowohl von Motala als auch von Medevi oder Askersund einen Ausflug wert, schon allein wegen der bezaubernden Aussicht über den Vätternsee.

Heute ist Heidenstams Heim ein Museum. Heidenstam, ein Zeitgenosse Strindbergs war kein Rebell, sondern hielt eher das Fähnlein der ehemaligen Grösse Schwedens hoch. Seine Nationalepen sind packend geschrieben, sodass die gefährliche Nähe zu Chauvinismus und Nationalromantik gemildert wird. Dessen ungeachtet ist Heidenstam durchaus einer der wirklich grossen Schriftsteller Schwedens.

Medevi Brunn, ältester Kurort Schwedens
"Wenn du müde Beine hast, einen schlimmen Magen oder unfruchtbar bist, dann bleib' in Medevi stehen". So wurde bereits im 17. Jahrhundert für das Heilwasser von Medevi die Reklametrommel gerührt. Die Quellen sind seit dem Mitelalter bekannt, 1678 wurde der Kurort vom Arzt urban Hjärne gegründet.

Früher beliebt bei der königlichen Familie, vor allem bei Königin Hedvig Eleonora, ist Medevi heute mehr oder weniger ein touristisches Ziel, wo man preiswert übernachten kann und zum Spass eine Kurpromenade mitmarschieren kann, die traditionsgemäss vom Kurorchester angeführt wird.

Tolle Holzschnitzereien
Das Schloss Charlottenburg ist zugleich das Museum von Motala. Errichtet wurde Charlottenburg 1652 von General Ludwig Lewenhaupt (1622 - 1668). Das Schloss wurde nach seiner Gemahlin, Gräfin Charlotte Hohenlohe benannt. Das Museum ist in drei Abteilungen aufgeteilt. Vor allem die Sammlungen des Museums geben Auskunft über den Werdegang der Stadt Motala. Im Obergeschoss wird schwedische Kunst aus der Blütezeit des Schlosses gezeigt, der wichtigste Teil ist den Sammlungen der Sophia Isberg (1819 - 1875) vorbehalten. Holzschnitzereien von selten gesehener Raffinesse und Schönheit wurden von dieser Frau geschaffen.

Fast automatisch gehen die Gedanken zu Gustaf Wigeland im Frygöy Park von Oslo. Was Wigeland und seine zahlreichen Steinmetzgesellen in Granit schufen, schnitzte Sophia Isberg: Unfehlbare Proportionen und unzählige Menschen und Tiere in kaum meterhohen Holzskulpturen, verschaffen ihr einen Platz unter den grössten Künstlern. Unbedingt anschauen!

Nicht weit von Motala liegt Vadstena, bekannt als Heimstadt der einzigen Heiligen Schwedens, der heiligen Birgitta.
Klosterkirche, Königsschloss und eines der wenigen schwedischen Nonnenklöster gibt es immer noch zu besichtigen.

Eine Fahrradtour entlang dem Göta Kanal führt alle Radfreunde bis an die Ostsee, nach Söderköping. Kanutouren am Vätternsee oder ein Ausflug mit einem Fischerboot vom Hafen aus lässt das Herz des Anglers höher schlagen.

Der Wanderpfad Skönnaboleden ist mit seinen 8,2 km ein schöner Wanderweg vor allem im Herbst, wenn die Bäume ihr farbenprächtiges Herbstkleid anlegen. Der Skönnarboleden nimmt seinen Anfang in Källmo.

Bezüglich angeln und Motorbootfahren: Im Hafen von Motala liegt ein superschnelles Motorboot vor Anker, dessen Mannschaft nichts lieber macht als mit Gästen zu den Fischgründen hinauszufahren, dort die Angeln (3 auf jeder Seite der Reling) auszulegen und nach ein paar Minuten schöne Lachse an Bord zu hieven.

Das Touristenbüro Motala ist selbstverständlich auch im Herbst geöffnet: es befindet sich im Folkets Hus, Repslagargatan 1, 591 23 Motala. Tel. 0141 225254. http://www.motala.se .

Die Anreise nach Motala führt von Malmö über Helsingborg - Jönköping - Gränna - Motala. Oder von Göteborg Richtung Stockholm bis Örebro und dann abzweigen Richtung Motala.


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Last Updated: Donnerstag, 4. September 2008
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