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Schonen



Auf der Hopfenstrasse um den Ivöseee

Der Ivösee ist mit 55 Quadratkilometern der grösste See Schonens. Die Rundfahrt um den See besticht vor allem durch die abwechslungsreiche Streckenführung mit dem Kjugakulle (Kulle = Hügel) und dem Berg Ivöklack auf der Insel mitten im See (es gibt eine gratis Autofähre) als landschaftliche Höhepunkte.

Von Eduard Nöstl


Streckenführung: Lund - Hurva - Rolsberga - Ekeröd - Fjälkinge - Kjugekull - Bäckaskog - Barum -Ivö - Ivöklack - Vånga - Näsum - Bromölla - Trolle Ljungby - Lund

Länge: 277 km, davon Rundfahrt um den Ivösee 95 km

Charakteristik: Der Ivösee ist mit 55 Quadratkilometern der grösste See Schonens. Die Rundfahrt um den See besticht vor allem durch die abwechslungsreiche Streckenführung mit dem Kjugakulle (Kulle = Hügel) und dem Berg Ivöklack auf der Insel mitten im See (es gibt eine gratis Autofähre) als landschaftliche Höhepunkte. Für Kulturbeflissene sind die Schlösser Bäckaskog und Trolle Ljungby zu besichtigen. Die Fahrt kann in zwei Etappen aufgeteilt werden, wobei sich eine Nacht im Schloss Bäckaskog oder auf einem Campingplatz (Insel Ivö) anbieten.

Von unserem Ausgangspunkt Lund kommen wir auf der E22 nach 20 km an Hurva vorbei. Da im Gasthof des Ortes vom deutschen Wirt Peter Hermann ein Buffet mit sieben Sorten Heringen und anderen Fischspezialitäten bereitgestellt wird, empfiehlt sich eine kurze Einkehr. Nach weiteren fünf Kilometern liegt Rolsberga rechterhand. Rolsberga wäre weiters nicht der Rede wert, wenn sich nicht hinter dem Hejdeholmshof mit dem Naturschutzgebiet Rövarekulan ein schönes Wandergebiet anbieten würde, das vom Brabach durchschnitten wird. Über diesen Bach führt eine interessante Steinbrücke. Nach diesem kleinen Ausflug zurück auf die E22. Nach 22 Kilometern kommen wir zur Ekerödsrasten, mit Motel, Café und Tankstelle (hier führt auch der Schonen-Weitwanderweg vorbei). Gute Küche!

An Kristianstad vorbei fahren wir bis Fjälkinge durch, wo wir nach 91 km ankommen. Linkerhand befindet sich ein Route 66 Rasthaus, daneben eine Shelltankstelle. Fjälkinge ist deshalb wichtig, weil hier die eigentliche Rundfahrt um den Ivösee beginnt.

Im Route 66 gibt es eine detaillierte Karte über die Hopfenroute. Hopfenroute deshalb, weil sich hier am Anfang des Jahrhunderts mit einem Höhepunkt zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs ausgedehnte Hopfenplantagen befunden haben. Die Route führt an einer Hopfendarre, einer Hopfentrocknung, vorbei. Die Streckenführung ist beschildert und zwar mit einem rostroten Schild mit einer Blüte drauf, die aussieht wie ein Edelweiss.

Hinter Fjälkinge bei Kilometer 98 folgen wir dem Schild rechts nach Kjugekull. Nach 500 m befindet sich rechterhand ein Bauernhof mit einer Pferdekoppel, an der Kreuzung fahren wir links und nach 100 m kommen wir zu einem Parkplatz. Wir lassen das Auto stehen und gehen zu Fuss die 200 m auf dem asphaltierten Weg zum Heimatmuseum mit Café und anderen Bequemlichkeiten. Da hier der Heimatverein das Café betreibt, wird auf dem Festplatz zur Sommersonnenwende sicherlich ein zünftiges Mittsommerfest gefeiert.

Gleich hinter dem Festplatz führt ein rot markierter Steig auf den Kjugekull, eine 63 Meter hohe Anhöhe, übersät mit mehr als mannsgrossen Granitfindlingen, die Spuren aus der Kreidezeit aufweisen, also 75 Millionen Jahre alt sind. Der Weg ist schön angelegt, allerdings nicht behindertenfreundlich und auch sonst sollte man die Augen offenhalten, um den Findlingen aus dem Weg zu gehen. Ein ausgesprochen schöner Rundblick lohnt für die Mühen des Aufstiegs. Vom Gipfel des Kjugekull schweift der Blick über den Ivösee auf der einen Seite und den Oppmannasee auf der anderen bis hinüber in die Tiefebene von Kristianstad. Die Wanderung der roten Markierung entlang dauert ca. 1 - 1 1/2 Stunden.

BäckaskogWeiter geht es zum Schloss Bäckaskog. Bäckaskog liegt auf einer schmalen Landzunge zwischen dem Oppmannasee und dem Ivösee. Bäckaskog hatte seinen Ursprung in einem Kloster, das hier im 13. Jahrhundert errichtet wurde. Nach der Reformation fiel das Kloster an die Familie Ramel, wurde aber von den Königen Oscar I. und Karl XV. gepachtet und als Sommerresidenz und Lustschloss verwendet. Die Paradegemächer lassen ahnen, wie das Schloss damals ausgesehen hat. Nach der anstrengenden Wanderung und der Anfahrt kann hier durchaus eine Übernachtung empfohlen werden. Frisch gestärkt geht es am nächsten Tag weiter.

Jetzt kommen wir zum schönsten Teil der Hopfenroute. Es geht direkt am See entlang, nach 4 km sehen wir bereits das Schild mit der Fähre über den lvösee zur Insel gleichen Namens. Die Fähre verkehrt alle zwanzig Minuten mit Ausnahme der Mittagspause von 12.20 bis 13.00. Die eigentliche Überfahrt dauert gerade sieben Minuten, also kaum Zeit genug für das obligate Foto. Direkt an der Anlegestelle auf der Ivöinsel befindet sich die Rezeption für den weitläufigen Campingplatz direkt am Strand.

Wir folgen dem Schild Biskopsgarden, Kyrka (Kirche). lvö erinnert hier mit seinen Steinzäunen und Wacholderbüschen ein bisschen an eine andere Insel, nämlich Öland, ein Eindruck, der bald von der eigenen Persönlichkeit der Insel wieder überwuchert wird. Nach 2 km stehen wir vor dem kleinen Kirchlein, das der heiligen Ursula geweiht ist.

Die Kirche von Ivö wurde im 13. Jahrhundert erbaut und ist somit nach Gumlösa die zweitälteste Ziegelkirche von Schonen. Im Inneren muss man schon ganz genau schauen, um die Wandmalereien der Heiligen Ursula rechts vom Altar und Katharina links davon erkennen zu können. Bischof Andreas Sunesson, 1224 - 1228, dürfte den Bau der Kirche veranlasst haben. Aus dieser Zeit stammen die Bilder der beiden Heiligen und auch das Taufbecken aus Sandstein. Andreas Sunesson hatte auch eine bischöfliche Burg, zu deren Resten wir uns jetzt aufmachen wollen. Zu diesem Behufe folgen wir dem Schild Hovgarden oder Biskopskällan.

Die Insel ist nicht sehr gross, daher findet man sich ziemlich leicht zurecht. Auffällig sind hier wie auch schon am „Festland" die vielen Apfelplantagen. Die Bäume stehen auch ordentlich in Reih und Glied.

Am Bauernhof Hovgarden sind Sie dann, wenn die asphaltierte Strasse aufhört. Hier heisst es, die Augen offen zu halten, denn von der ehemaligen bischöflichen Residenz sind nur mehr die Grundfesten und ein Kellergewölbe sichtbar, und das ist bei unserem Besuch mit einem schmucklosen Holzverschlag überdacht. Ein Kreuzgang und Steinbänke an der Wand lassen auf die nicht gerade prunkvollen Gemächer schliessen. Doch vielleicht waren die Bischöfe damals nicht sehr verwöhnt.

Von hier fahren wir die Strasse ein Stück zurück und halten Ausschau nach dem Schild Ivö Klack, dem wir sechs Kilometer folgen. Dieser Berg ragt immerhin 133 m hoch über den See auf und ein schöner Weg führt seine Hänge hinauf. Gegen den See hin befinden sich die Reste des Kaolinbergbaus, der stillgelegt ist und dem die Insel früher eine geschäftige Atmosphäre zu verdanken hatte.

Vom Parkplatz aus folgen wir dem breiten, rot markierten Weg auf den Gipfel. Bei unserem Besuch verliert sich die rote Markierung nach einiger Zeit, aber der Gipfel ist nicht zu verfehlen und nach Überwindung einiger Steinmauern stehen wir oben. Vor allem der Blick über die vielen Inseln Richtung Norden ist zauberhaft. Beim Rückweg stossen wir unvermutet auf eine blaue Markierung, der folgen wir frohgemut und kommen so wohlbehalten wieder zum Parkplatz zurück. Ebenso wie beim Kjugakullen nimmt der Spaziergang auf den Ivöklack ungefähr eine bis eineinhalb Stunden in Anspruch. Damit sind eigentlich die Sehenswürdigkeiten der Insel erschöpft. Ein Bad an einem der ungezählten Badeplätze kann verlockend sein, auch eine Nacht unter dem Sternenhimmel scheint sich, nach den vielen Feuerstellen zu schliessen, grosser Beliebtheit zu erfreuen.

Wir fahren zurück zur Fähre. Apropos Fähre: Das schwedische Hinweisschild besagt einfach die Grundregeln, die für jede Fährenüberfahrt gelten:

Motor abstellen
Licht ausschalten
Motor erst nach Öffnen der Schranken anlassen
bei Grün losfahren

Da noch etwas Zeit ist, gönnen wir uns am Kiosk ein gutes Eis. Dabei kommt eine kurze Unterhaltung mit dem Kapitän der Fähre zustande, woraus zu entnehmen ist, dass der Beruf Höhepunkte entbehrt, dass im Hochsommer viel los ist und dass das Eis gut schmeckt. Letzterem können wir guten Gewissens zustimmen.

Weiter geht es Richtung Vånga. In der Retrospektive ist dieser Abschnitt einer der Höhepunkte der Hopfenstrasse, da man die ganze Zeit den See im Auge behalten kann. Schöne Badeplätze gibt es, mit Sandstrand, Schilfgürtel, und jeder Menge Jollen.

In Vånga befindet sich linker Hand einer der wenigen Schilifte von Schonen. In der Ortsmitte zweigen wir rechts nach Näsum ab, das heisst, wir folgen dem Schild mit dem Edelweiss. Nach neun Kilometern liegt rechts unterhalb der Strasse etwas verdeckt ein grosses, scheunenartiges Gebäude. Hier fahren wir nicht vorbei, sondern auf den Parkplatz der Hopfendalle, darum handelt es sich nämlich hier.

Der Humlegarden (Hopfenhof), wird von rüstigen Damen des hiesigen Sportvereins gemanagt, der Reinerlös ihrer Arbeit kommt dem Sportverein zugute. Eine der Damen, Helen Börjesson, erklärt engagiert, wie die Hopfentrocknung vor sich geht. Das kann im Gebäude gleich miterlebt werden.

Das Trocknen nimmt ca. fünf Stunden in Anspruch. Die Hopfenblüten werden dabei auf ein Netz gelegt, darunter wird ein Feuer entfacht, nach dem Trocknen werden die Blüten geschwefelt, sodann werden sie an die Brauereien geliefert. Als Andenken gibt es hier Bier zu kaufen, das mit dem Hopfen vom Ivösee gebraut wurde. Zwei Sorten, ein Normalbier und ein Starkbier gibt es.

Neben der Scheune befindet sich eine Jugendherberge, dahinter den Hang hinauf zwei schöne Wanderpfade, drei und fünf Kilometer lang. Wir fahren die Schotterstrasse weiter bis wir an den See kommen. Hier ist nämlich ein Badeplatz unter dem Blätterdach von Buchen auf einer Landzunge in den See hinaus. Fünfhundert Meter entfernt liegt ein Bauernhof, bei dem Obst direkt abverkauft wird. Nordviken heisst er.

Schon von weitem glänzen die Zierate der Kirche von Näsum wie reines Gold in der Sonne. Näsum liegt 5 km von der Hopfendalle entfernt und nennt neben der Kirche auch einen Laden sein eigen, wo man die Vorräte wieder aufüllen kann. Die Kirche ist, wie die meisten schwedischen Kirchen vor allem von aussen schön anzusehen.

Interessanter noch ist der heidnische Opferplatz Gudahagen (Götterheide) ein paar hundert Meter weiter eine Staubstrasse entlang. Umgeben von Weiden erhebt sich ein kleiner Hügel mit Eichen, darunter Opfersteine. Fehlen nur noch die bärtigen Wikinger, die mit grimmigem Gesicht und dem blanken Schwert in der Hand hier ihr Thing abhalten.

Von Näsum geht es direkt nach Bromölla und zwar auf der Bundesstrasse 116 von Bromölla nach Olofström. Nach 15 ziemlich ereignislosen Kilometern gibt die Strasse rechterhand den Blick frei auf den Levrasee, der sehr fischreich sein soll. In Bromölla fahren wir direkt ins Zentrum mit dem Saurierbrunnen. Gleich daneben ragen die Kamine der grössten Industrie des Ortes, IFO, die Badezimmerarmaturen und dergleichen herstellt und exportiert, in den Himmel. Hierher wurde übrigens auch das Kaolin von der Insel Ivö transportiert, da Porzellan bekanntlich aus Kalk und Kaolin gemischt wird.

Von Bromölla fahren wir auf der E22 in südlicher Richtung nur zehn Kilometer zur Abzweigung links, nach Trolle Ljungby. Ab der Abzweigung sind es 2 km zum Renaissanceschloss. Leider kann das Schloss nicht besichtigt werden. Die Kirche hat ein Kruzifix und ein Taufbecken aus dem Mittelalter. Ab jetzt geht es auf der E22 geradeswegs zurück nach Lund.


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Last Updated: Freitag, 14. Oktober 2011
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