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Wandern in Südschweden

Degeberga/Schonen

MIT CARL VON LINNÉ IN FORSAKAR

Carl von Linné kam auf seiner Reise durch Schonen am 27. Mai 1749 nach Degeberga und Forsakar. Linné war beeindruckt: "Der Bach hat sich so tief eingegraben ... es ist wie in einer Kirche ... vierzig Meter ragen die Hänge der Klamm über mir auf."

Linné konnte das Vorkommen einiger seltenen Pflanzen feststellen, wie der gelben Taubnessel und dem Wildbalsam. Ausserdem fand er den Buchenwaldläufer, eine dem Hirschkäfer nicht unähnliche, ziemlich grosse Käferart, die anscheinend nur hier vorkommt und daher geschützt ist.

Hohe Buchen säumen die Klamm, durch die der Forsakarbach verläuft und an zwei Stellen seine Wasser über die Felsen schnellen lässt. Von den beiden Wasserfällen ist der Niedere Fall auf einem breiten und ebenen Weg vom Forsakargården am Freibad vorbei leicht zu erreichen.

Zum Oberen Fall laufen wir ein Stück zurück und erklimmen sodann die paar Treppen, bis wir oben an der Klamm ankommen. Dann verläuft der Weg eben bis zum zweiten Wasserfall. Diesen umrunden wir mittels einer Brücke und gehen auf der anderen Seite der Klamm zurück nach Degeberga und zu unserem Feriendorf.

Der ganze Ausflug dauert reine Gehzeit vielleicht eine gute Stunde. Früher, also zur letzten Jahrhundertwende, gab es hier übrigens drei Tanzböden, wo sich die Menschen aus nah und fern treffen und vergnügen konnten.


WANDERUNG INS VERWUNSCHENE RALLATÉTAL

Seit dem ersten Tag in Degeberga hatte ich mich gefragt, was es denn mit dem Rallatétal auf sich hätte. Allein der Name ruft romantische Assoziationen hervor. Jeder schwärmt davon. Doch wie kommt man hin?

Auf einer unserer Erkundungsfahrten waren wir bereits am Schild Rallatétal vorbeigekommen, waren die halsberecherich steile Strasse runtergefahren und denn auch bis ins kleine Tal des Trollemöllabachs gekommen.

Eine Brücke führt über den Bach, danach gabelt sich die Strasse. Linkerhand führt ein Weg zu einem Bauernhof, rechterhand ein Karrenweg den Hang hinauf. Also auch weg vom Bach. Dabei sollte doch irgendwo ein Pfad direkt am Fluss entlanggehen.

Das Auge blickt suchend umher. Nur undurchdringliche grüne Wildnis rigsumher. Schachtelhalme, Farne, ein nicht sehr einladender, feuchter grüner Urwald tut sich auf.
Am Abend des gleichen Tages fahre ich nochmals das Stück zur Brücke.

Es muss doch irgendwo ein Pfad ins verzauberte Tal führen! Ich schiebe das Fahrrad hinauf zum kleinen Hof, doch hier versperrt ein Gatter den Weg. Eine entzückende kleine Farm ist das hier, aber völlig verlassen.

Ich nehme kurz entschlossen das Rad und schiebe es den andern Weg den Hang hoch. Dort oben würde sicherlich ein Pfad ins Rallatétal führen!Weit gefehlt. Der Weg verläuft leider in einer Kurve zum Wald. Egal, koste es, was es wolle, jetzt will ich es aber ganz genau wissen! Der Weg wird schmäler und schmäler, bald ist nur mehr ein Pfad durch den Wald über.

Ich schiebe und schiebe, komme an einen Weidezaun, dahinter weidet eine Herde Kälber, die sofort zu mir herlaufen. Tja, da will ich nun denn doch lieber nicht durch. Ich mache kehrt und folge dem nächsten Weg. Natürlich nach oben. Ich hebe mein Fahrrad über die ärgsten Hindernisse hinweg und komme endlich oben auf dem Hügel an. Ausser einer schönen Aussicht auf ein paar Heckenrosenbüsche ist da nichts.

Umkehren, nach ein paar hundert Metern halsbrecherischer Fahrt bietet sich wieder ein Weg an. Dieser mündet schlussendlich in eine asfaltierte Strasse und als ich diese entlangradle, neigt sich die Strase nach unten und ein paar Minuten später stehe ich wieder vor meinem Feriendorf!

Nach einer zünftigen Jause und ein paar Tassen starken Kaffe, es ist inzwischen sieben Uhr abends, packe ich meinen Rucksack wieder. Regenzeug heraus, Pullover hinein. Es wird erst spät finster, bis dahin werde ich eben dem Bach von unten folgen, wenn es schon von oben nicht geht.

Bei der Brücke über den Bach lasse ich das Fahrrad stehen, es sind nur ca. zweihundert Meter zum Feriendorf. Hier ist auch richtig ein Weg. Erst geht es über eine Weide, dann durch einen kleinen Durchschlupf, der so eng ist, dass ich den Rucksack hoch heben muss, schon stehe ich auf einer Schafweide. Unverdrossen marschiere ich den Bach entlang.

DegebergaWieder ein Gatter, dann wird der Weg breiter und ich laufe durch einen schönen Buchenwald. Vor mir verbreitet sich der Bach und hinter ein paar Buchen liegt ein Teich, in dem sich die Strahlen der untergehenden Sonne spiegeln.

Die Buchen recken ihre Äste hoch über mir in den Himmel, ein Blätterdach verdunkelt das Tal. Der Bach plätschert munter vor sich hin. Das Tal wird immer enger, Zeit zum Umkehren? Nein, es ist sicher noch an die zwei Stunden hell, ausserdem wird die Sommernacht nie richtig finster.

Plötzlich tritt mein Fuss durch eine Schachtelhalmkolonie und ich stehe vor der Brücke, die ich heute bereits zweimal gesehen habe. Aha. Als ich mich umdrehe, ist der Weg, auf dem ich gekommen bin, bereits wieder vom Grün der Vegetation verschluckt. Na so etwas. Das heisst also, dass der Weg linkerhand des Bachs verläuft. Dann wird es auch links des Bachs weitergehen. Ich hatte also immer auf der falschen Seite des Bachs gesucht.

Jetzt, da ich weiss, wonach ich suchen muss, finde ich auch den Pfad wieder. Er verläuft eben auf der dem kleinen Bauernhof gegenüberliegenden Seite. Nach vielleicht zwanzig Minuten ist ein Zaun zu überklettern, dann verlaufen viele kleine Wege den Hang entlang. Ich nehme einen, der mir am einladendsten aussieht. Leider den falschen, denn er hört bei einem Jagdsitz einfach auf.

Den Bach entlang, hatte Kenneth gesagt. Ich laufe also über Stock und Stein den Hang hinunter, bis ich wieder am Bach stehe. Durch die Weide gehe ich einfach den Bach entlang, bis zum nächsten Zaun.

Sehr richtig ist hier wieder ein kleines Gatter, dann wird das Tal wildromantisch. Riesige umgestürzte Bäume zwingen den Wanderer immer wieder zu akrobatischen Verrenkungen. Jetzt wird es richtig dunkel hier herunten im Tal. Doch hoch oben am Hügel lassen immer noch Sonnenstrahlen ihr helles Licht über Gräser und Büsche gleiten.

Plötzlich ertönt ein geller Schrei. Mir gerinnt das Blut in den Adern. Was war denn das? Ein schwarzer Schatten schwingt sich vor mir durchs Geäst. Ein riesiger Raubvogel, ein Milan, hat mich erspäht und will mich wohl aus seinem Revier vertreiben.

Ich gehe immer schneller, denn der Vogel lässt nicht nach. Ständig verfolgt er mich und führt halsbrecherische Flugvorführungen auf, um mich zum Verlassen des Gebietes zu zwingen.

"Schon gut, schon gut, bin ja schon auf dem Weg nach draussen," rufe ich ihm zu, aber das macht überhaupt keinen Eindruck auf ihn. Wenn möglich wird sein Schrei noch eine Spur aggressiver, während er im Sturzflug immer wieder herunterstösst.

Ich überlege, was ich tun werde, falls er mich angreifen sollte. Am besten wird wohl sein, den Rucksack über den Kopf zu werfen, damit die scharfen Krallen mir nichts anhaben können.

Zum Glück wird diese Verteidigung nicht notwendig. Als der Wald lichter wird, sieht sich der Milan vom Erfolg belohnt, der Feind ist abgezogen und ich kann ausatmen.

Inzwischen ist es denn doch recht spät geworden und der Weg scheint kein Ende nehmen zu wollen. Auch keine Abzweigung, die mich aus dem kleinen Tal hinausführen würde, ist auszumachen. Ich muss wohl oder übel meinem Pfad folgen, denn noch einmal will ich nicht ins Reich des Milan eindringen.

Nach einer weiteren guten halben Stunde ist rechterhand eine alte, vermorschte Brücke über den Bach auszumachen. Ob der Weg hier drüber führt? Nein, hinter der Brücke ist nur Grün. Üppige Vegetation, herrlich anzuschauen, sicher auch sehr sauerstoffreich, aber nicht gerade das, was ich mir im Moment wünsche.

Weiter, weiter. Endlich ragt vor mir der Giebel eines alten Hauses neben dem Bach auf. Eine uralte Brücke führt über den Bach, doch auch dieser Weg ist mir nicht ganz geheuer. Das Haus ist unbewohnt und nach der Höhe der ausgewachsenen Rhabarbers zu schliessen, war hier heuer noch kein Mensch.

Rechts oder links? Ich entschliesse mich für links, eingedenk meiner Radtour. Und wirklich führt der Weg auf die Schotterstrasse, die mich schliesslich, wenn auch spät, so doch wohlbehalten wieder zurück zum Fahrrad und ins schützende Feriendorf führt.

Als ich am nächsten Morgen meine Geschichte erzähle, lachen Kenneth und Annika bei meiner drastischen Darstellung des Milans. "Keine Bange, er wollte dir nur zeigen, wer der Herr im Wald ist", schmunzelt Kenneth.

Degeberga Stugby AB
Trollemöllavägen 103
S 297 94 Degeberga
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Fax: +46 44 35 00 06


Last Updated: Freitag, 14.Oktober 2011
Copyright 1999-2011 Dr. Eduard Nöstl

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