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YTTERHOGDAL/Härjedalen

Teil 2

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DER ZAUBERTEPPICH VON ÖVERHOGDAL

Natürlich gehört ein Ausflug nach Överhogdal zum Pflichtprogramm von Ytterhogdal. Hier wurden um die Jahrhundertwende die Zauberteppiche von Överhogdal gefunden. Prosaische Gemüter nennen diese geheimnisvollen Gobelins "Wandteppiche". Doch ein Blick auf die vielfältigen Figuren mit den abenteuerlichsten Deutungsmöglichkeiten setzt die Phantasie in Schwung und das allein beweist schon, dass es sich dabei um Zauberteppiche handeln muss.

Diese Zauberteppiche sind wie gesagt die ältesten gewebten Gobelins Europas und stammen ungefähr aus der Wikingerzeit, also von 900 nach Christus. Was darauf zu sehen ist? Die Deutungen divergieren, so viel scheint aber festzustehen, dass da zum Beispiel Sleipner, das siebenfüssige Pferd des Wikingergottes Odin dargestellt wird, der Lebensbaum Yggdrasil oder auch das altgermanische Feuerrad besser bekannt als Hakenkreuz.

Ganze fünf Jahre hat eine Handarbeitslehrerin, Elinor Sydberg, gebraucht, um dieses Webkunstwerk nachzuvollziehen! Im Museum werden die diversen Erklärungsversuche dargestellt.

Eeia KoivumaaModerne Gewebe mit viel freundlicheren Motiven sind bei der finnischen Künstlerin Eia Koivumaa zu sehen, die nur ein paar hundert Meter vom "Fornhuset" entfernt ihr Atelier hat. In einem kleinen, gemütlichen, heimeligen Holzhaus steht der Webstuhl, auf dem Eia ihre Kunstwerke schafft. Teppiche, Gobelins, Mützen, Handschuhe alles in angenehmen ansprechenden Farben und mit dem ganz besonderen, persönlichen Touch der Künstlerin versehen.

Auf der anderen Seite des Tales bei der Eisenbahntrasse und ganz in der Nähe der alten Kirche liegt das Heimatmuseum von Överhogdal mit den beiden Übernachtungsmöglichkeiten, einer Holzfällerhütte und einer Almhütte. Auf dem Friedhof ist übrigens ein interessanter Grabstein zu sehen, denn derjenige, der hier begraben liegt, wurde dreihundert Jahre alt. Nein, auch hier in dieser sicherlich gesunden Gegend wurden die Menschen nicht so lang, aber der Mann, Enoch Nilsson, wurde Ende des 17. Jahrhunderts geboren, lebte das ganze achtzehnte Jahrhundert und starb Anfang des neunzehnten Jahrhunderts.

Överhogdal ist ein Strassendorf im wahrsten Sinne des Wortes. Das Dorf ist zehn Kilometer lang. Ziemlich genau in der Mitte liegt neben der Strasse ein neu erbautes Blockhaus wo Anders Blomquist seine Steinfunde anbietet. In den nahen Bergen wird nämlich Rosenquarz und Turmalin gefunden. Was man daraus produzieren kann und auch Kunsthandwerk wie zum Beispiel Lampenschirme aus hauchdünnen Plättchen der Blaukiefer ist bei anders zu sehen.

HARTES LOS, GUTE KAMERADSCHAFT

Willkommen im Holzfällerdorf Ängersjö steht auf dem grossen Schild, das den Eingang zu einigen Holzhütten überspannt. Wir befinden uns in Ängersjö, einem Dorf ungefähr dreissig Kilometer von Ytterhogdal entfernt.

Wir haben soeben unseren Hunger mit dem traditionellen Gericht der Holzfäller, "Kolbulle", eine Art Muhs mit Fleischwürfeln und Preiselbeermarmelade, sowie starkem Kaffee gestillt.

Jetzt nimmt uns John Subäck, der selber sein Leben als Holzfäller in diesen Wäldern verbracht hat und das harte Leben der Holzfäller aus eigener Erfahrung kennt, auf einen Rundgang durch "sein" Dorf mit. Zuerst weiht er uns in das Geheimnis der Schindelerzeugung ein.

Holzschindeln waren noch bis in die Fünfzigerjahre ein beliebtes Material, um das Dach zu decken. Die Erzeugung ist denkbar einfach: Holstämme, Fichtenholz, werden in handliche Grösse gesägt und dann spaltet eine Maschine wie ein Grobhobel die Schindel ab. Wichtig ist, dass frisches Holz zur Verwendung kommt, da sonst die Schindeln auseinanderfallen, weil sie nach den getrockneten und dadurch hart gewordenen Fasern verlaufen.

Dann gehen wir in den eigentlichen alten Teil und beginnen mit dem Museum. Um es gleich zu sagen, für mich am beeindruckendsten sind die Bilder, die das Leben der Holzfäller darstellen. In so einer Blockhütte lebten sechzehn Mann den ganzen Winter über. In der Mitte der Hütte flackerte ein Feuer, das sowohl zum Trocknen der Kleidung diente als auch zum Kochen. Waren die Pferdeknechte mit von der Partie, so hatten diese das Zaumzeug der Pferde in die Hütte mitgenommen, da es sonst am nächsten Tag steifgefroren war. In jeder der vier Ecken steht ein Holzbett, in dem es sich jeweils vier Mann bequem machen konnten.

Dennoch - trotz aller Härte dürfen wir nicht vergessen, dass diese Trupps, wo einer auf den anderen angewiesen war und alle mehrere Monate auf engstem Raum zusammenwohnten, sich fast zwangsläufig eine herrliche Kameradschaft entwickelte. Sogar noch heute geraten die Männer, die einmal in einem Holzfällertrupp gearbeitet haben ins Schwärmen.

So auch Anders Ryberg vom Forstunternehmen Mellanskog, heute zwar als Förster oder "Forstinspektor" tätig, der sich aber gern an die vier Jahre erinnert, als er im Holzfällerteam die Arbeit sozusagen von der "anderen" Seite aus betrachtete: "Die beste Zeit meines Lebens, diese Kameradschaft habe ich seither nicht mehr gefunden".

LASTESEL PFERD

Den Pferden kam früher eine wichtige Aufgabe beim Abtransport der Holzstämme zu. Wenn man die Holzlasten sieht, die auf den Schlitten geladen waren, so versteht man, welche Hölle die Pferde hier jeden Winter hatten.

Um den Pferden den Transport der überladenen Schlitten zu erleichtern, wurde Wasser auf die Wege geschüttet, natürlich nur in die Rinnen, die die Kufen der Schlitten ausgefahren hatten. Trotzdem - sehen Sie sich die riesigen Lasten an, die auf den Schlitten die neben der Hütte stehen, dann werden Sie verstehen.

In den diversen Hütten ist das Leben der Holzfäller und der Waldinspektoren, heute würden wir vermutlich Förster sagen, bis in die kleinste Einzelheit genau dargestellt. Die Förster wohnten in schönen Hütten, doch ist anhand ihres Arbeitsgeräts zu sehen, dass auch sie wiederum harte und arbeitsreiche Tage hatten. Zu ihrer Ausrüstung gehörten Karte und Kompass ebenso wie Vermessungsgerät und Schi.

Für die Kinder ist eine Hütte mit einem kleinen Bach und einer Wehr und Flössrinne ausgerüstet. Die Bilder an der Wand erzählen vom grössten Flösserstau in der Geschichte des Holztransports, als am Ljusnanfluss an einer Engstelle ein Stau auftrat, der binnen drei Tagen gigantische Ausmasse annahm. Von 1917 bis 1919 dauerte es, bis der gigantische Stau, 1245 Meter lang, drei Millionen Baumstämme, 28 Meter hoch! Ein findiger Kopf hat ausgerechnet, dass 787 500 Kubikmeter Holz aufgestaut waren. Nur Dynamit konnte diesen Stau auflösen.

Zwei kleine Wasserräder gibt es zu sehen, eines für Mehl und eines zum Schleifen von Sensen, weiters einen schönen dreihundert Meter langen Waldlehrpfad, und einige Hütten, wo das karge Leben der Bauern um die Jahrhundertwende dargestellt wird. Im grossen und ganzen wird jedem einigermassen objektiven Besucher dieser Ausstellung klar sein, dass jedwede Nostalgie in die "alte gute Zeit" ins Land der Märchen und Sagen gehört.

PHANTASIE UND WIRKLICHKEIT

Die Wirklichkeit war schlimmer als sich das unsere Phantasie ausmalen kann und wir tun gut daran, uns die Worte Carl Poppers ins Gedächtnis zu rufen und dort an allererster Stelle zu plazieren: "Die Entwicklung geht eindeutig nach oben und wir Menschen haben es immer besser". Dies gilt sicher auch für die Menschen von Ytterhogdal, die sich ihres Glücks und ihrer Chancen im modernen Volksheim nur noch nicht recht bewusst geworden sind.

YtterhogdalDer Besucher wird in Ytterhogdal eine kleine Welt vorfinden, die in Ordnung ist. Kein Trubel, sondern Ruhe und Abgeschiedenheit. Keine Hektik, sondern ruhige und besonnene Menschen, die gelernt haben, aus ihrem Leben das beste zu machen. Ein Paradies, von Menschen für Menschen erdacht und mit einer verstehenden Natur, die dafür die idealen Voraussetzungen schafft.

Touristeninformation: mitten im Ort, Box 49, 840 90 Ytterhogdal
Gasthaus Knoppergården SE-840 90 YTTERHOGDAL http://knoppergarden.se Tel 0680 600 58 Fax 0680 603 45 mail@knoppergarden.se
Campingplatz Lyckan: Leif Johansson, 840 90 Ytterhogdal, Tel.+46 680 60 706, od. +46 680 60 173
Wandererheim (Jugendherberge) und Reitstall Vänsjö: Sune und Ingrid Andersson, Vänsjö 8744, 842 93 Sveg. Tel:+46 680 500 21, Fax: +46 680 500 19
Ängersjö Byalag (Holzfällerdorf): John Subäck, Aspåsen, 842 93 Sveg,Tel+46 680 510 22
Angelführer Bertil Persson: Hjälmbacken 445, 840 90 Ytterhogdal, Tel. +46 680 605 65 email: bertil.persson@mbox343.swipnet.se


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Last Updated: Freitag, 14. Oktober 2011
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