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MEET THE BIG SKIES
OF SWEDEN

Abendstimmung in Lappland

 

ÅrrenjarkaDie "Big Sky" Route ist die "Mutter aller Nordlandfahrten". Wenn Sie nur einmal im Leben nach Schweden fahren wollen, dann wählen Sie diese Route und sie werden immer wieder kommen wollen. Nehmen Sie sich Zeit und lassen sie das Land auf sich einwirken. Sie werden gesund an Leib und Seele nach Hause kommen. Das ganze riesige Land liegt zu ihren Füssen. Von der Küste über das fruchtbare Mittelschweden bis hinauf in die einsamen Gegenden des Nordlands geht die Fahrt. Sie werden Elch und Rentier, Fuchs und Reh vom Autofenster aus beobachten können. Adler werden in den Lüften kreisen und wilde, ungezähmte Flüsse werden sich träge neben der Strasse dahinwälzen oder ungestüm und tosend über Stromschnellen springen. Übrigens keine Bange - das Tankstellennetz ist dicht ausgebaut. Abblendlicht einschalten, die Geschwindigkeitsbegrenzungen beachten und nach Rentieren und Elchen Ausschau halten. Besonders in der Dämmerung stehen Elche gern am Strassenrand und schauen sich den Verkehr an. Rentiere treten meist in Rudeln auf und können ganz schön lästig sein, wenn alle durcheinanderwuseln. Auf der Fahrbahn natürlich! Gute Fahrt!

von Eduard Nöstl


 

Museum JamtliÖstersund, am Storsjön gelegen, hat mit Jamtli eines der modernsten Museen Schwedens. Es handelt sich dabei um ein museales Gesamterlebnis. Der Besucher wird immer wieder aufgefordert, sich aktiv am Erkennen der Geschichte zu beteiligen. Bär und Adler, Elch und Rentier gehören zum Standard jedes skandinavischen Museums, das etwas auf sich hält. Hier in Jamtli zwitschern die Vögel, gluckert das Bächlein , die Wiege knarrt, das Kleinkind quengelt und die kranke Grossmutter in der Schlafkammer stöhnt.

Der Alltag der Bauersfrau hier im Jämtland war wie in den Alpen: hart und ungerecht. Dem Museum Jamtli gebührt der Ruhm, diesen Sachverhalt einmal bar jedes Romantisierens mit aller wünschenswerten Deutlichkeit aufzuzeigen. Der Mann war in jener Zeit (16.-18. Jahrhundert) eher selten zu Hause.

Zwischen 1563 und 1720 wurden hier in Jämtland so gut wie ununterbrochen irgendwelche Kriege ausgefochten, einmal die Schweden gegen die Dänen, dann wieder verbündeten sich die Norweger mit den Dänen und so vergingen die Zeitläufte. Die Frau musste den Hof bewirtschaften und, so gut es eben ging, die Sippe weiterführen.

In einer Seitenvitrine hängt das einzige bewahrte Webkunstwerk aus der Wikingerzeit. Für die Kinder ist die Wolfshöhle ein Magnet denn dort sind kleine Wolfswelpen. Alle Tiere sind übrigens giftfrei präpariert.

Das Museum ist nur ein Teil von Jamtli. Auf dem Vorhof wurde eine kleine Stadt, wie sie vor hundert Jahren existiert hat, nachgebaut. Echte Häuser mit echten Bewohnern. Die Besucher sind eingeladen, mitzumachen - in der Schmiede, beim Buttermachen, beim Heuen, beim Rentiereinfangen etc.

Von Östersund fahren wir 103 km auf der Inlandstrassse nach Strömsund, wo eine der schönsten Hochgebirgsstrassen Schwedens ihren Anfang nimmt. Die "Wildmarksstrasse" oder Wildnisstrasse führt über Gäddede vorbei am Blåsee entlang bis hinauf zum Stekenjokk auf 895 m Seehöhe. Dann geht es weiter nach Klimpfjäll mit dem "Norgefarargård", also einem alten Bauernhof, wo die Bauern früher eine letzte Rast gehalten haben, ehe sie weiter wanderten nach Norwegen, um dort ihre Produkte gewinnbringend zu verkaufen.

Weiter unten im Tal liegt Fatmomakke, bildschön liegt dieses alte Kirchdorf der Samen in einer Bucht des Kultsees. Nur mehr ein paar Kilometer sind es bis Saxnäs mit einem bekannten Hotel und sehr schönen Blockhäusern mit eigener Sauna und offenem Kamin. Vorbei am "Trappstegsfallen", am Treppenwasserfall, verläuft die Wildnisstrasse entlang von grossen Seen bis Wilhelmina.

LAND DES LICHTS UND DER GROSSEN WEITEN

Bleiben wir auf der Inlandstrasse, so passieren wir nach Strömsund, das mitten im Ströms Wassertal liegt, Löfberga am Grossen Flåsee, eine ganz einsame Gegend mit erst zögerlichen Anfängen eines schonenden Tourismus.

In Hoting gibt es ein Automuseum mit einigen sehenswerten Exponaten. In Dorotea beginnt Lappland und auch die Strasse hinein in die einsame Gebirgswelt des Borgafjälls. Lappland, das Land des Lichts und der grossen Weiten, ist auch das Land der riesigen Flüsse. Einen ersten Eindruck von diesen Naturgewalten erhalten wir in Meselefors, ungefähr dreissig Kilometer nach Dorotea, wo die Strasse über den Ångermanfluss führt.

WILHELMINA

Wilhelmina ist für alle Norlandreisenden ebenfalls ein Begriff, weil von hier die Wildnisstrasse aufs Stekenjokk führt, aber auch eine Strasse nach Kittelfjäll und weiter nach Norwegen ins Hattfjälldal verläuft. Von dort kann man über Mo i Rana und das Junkerdalen auf der Silberstrasse nach Arjeplog und weiter nach Arvidsjaur fahren. Doch wir sehen uns Wilhelmina an.

8700 Quadratkilometer ist die Gemeinde gross. Bei neuntausend Einwohnern hat jeder Bewohner einen Quadratkilometer für sich allein. Das halbe Gemeindegebiet ist Samenland und liegt oberhalb der Waldgrenze. Hier ziehen die Samen mit ihren Rentierherden umher, 37 Samenfamilien sind es und ungefähr 20.000 Rentiere.

Sven Åke RisfjällIn Wilhelmina sehen wir schönes Kunsthandwerk, so z.B. bei Sven-Ake Risfjäll, einem Samen, der den Namen des Berges, wo schon seine Urahnen die Rentiere geweidet haben, angenommen hat. Er hat sein kleines Handwerksladen in der Storgata 8. Diese Storgata führt auch gleich hinauf zum Heimatmuseum.

Wilhelmina hat auch eine Kirchenstadt, dabei handelt es sich um renovierte alte Holzhäuser, in denen früher die Bauern der Umgebung übernachtet haben, wenn sie am Sonntag in die Kirche kamen. Weiter geht es Richtung Storuman.


Kurz vor diesem Ort gleich hinter dem Dorf Storbäcken kommen wir am "Nybyggarland" vorbei, wo Anders und Lovisa Landström in einer Flussbiegung einen Nybyggarsiedlung aufgebaut haben. "Nybygga" bedeutet soviel wie urbar machen, besiedeln und damit sind die schwedischen Siedler gemeint, die vor ungefähr hundert Jahren hier herauf in den Norden kamen mit dem Ziel, das damals brachliegende Land, das nur von Samen und ihren Rentieren durchwandert wurde, eben urbar zu machen.

Wie jung die Geschichte hier heroben ist, können wir daraus ersehen, dss Lycksele vor zwei Jahren sein fünfzigjähriges Bestehen als Stadt feiern konnte. "Nybyggarlandet" bietet echtes Kunsthandwerk, Goldschmiedearbeiten und auch die Werke des Malers Roland Pantze, eines des besten Naturmalers Skandinaviens an. Bitte beachten Sie seine beiden Bilder, die im Café hängen! Sie werden begeistert sein wie der Künstler die Stimmung des Nordens eingefangen hat.

AM POLARKREIS

Arvidsjaur ist ein kleiner Ort, der ein Teil des Lapplandtriangels. Arjeplog, Arvidsjaur und Jokkmokk, die drei Zentralorte Innerlapplands, bilden dieses Dreieck.

4.000 Seen, 8.000 Einwohner und 25.000 Rentiere. Das ist Arvidsjaur. Wälder und Seen, kaum ein Haus. Arvidsjaur ist eine typisch nordschwedische Strassensiedlung mit einer schönen Kirche in norrlandsgotischem Stil.

Wer den Samenalltag richtig erleben will, wird das Samendorf Botsuoj besuchen, eine Sommerlager der Samen mit echten Lappentipis. Der Besucher ist dabei, wenn die Rentiere gemolken werden, beim Backen von Fladenbrot und überhaupt beim Alltag der Ureinwohner Lapplands. Übernachtet wird im Lappentitpi auf Rentierfellen und am Lagerfeuer.

In Moskosel gibt es ein "Rallarmuseum", ein Eisenbahnermuseum, wo jener Männer gedacht wird, die die Eisenbahnschienen in der Wildnis Lapplands verlegt haben. In Moskosel werden auch die berühmten Lappentipis hergestellt, die "Moskoselkåtor", und am Seeufer gibt es einen schönen Campingplatz mit einem zauberhaften Sonnenuntergang inklusive.

Kilometer um Kilometer geht es durch die nordische Landschaft. Hochebenartig, immer wieder kleine Seen, verschrumpelte Birken und Föhren und das obligate Wollgras. Nicht zu vergessen die Rentiere, die die Strasse als bevorzugten Wanderpfad auserkoren haben. Bald schon ist es Zeit für die Überschreitung des Polarkreises. Natürlich an einem See im Gemeindegebiet von Jokkmokk.

JOKKMOKK

Jokkmokk ist so gross wie Schonen, Halland und Blekinge zusammen. 19.474 Quadratkilometer. Kein Wunder, dass man hier alles machen kann, was sich ein zünftiger Abenteurer so vorstellt. Raften, Kanufahren, Wandern, Angeln, Mitternachtssonne erleben aber auch die Kaskaden des Nordlichts über das Frimament zucken sehen, wenn die Nacht am längsten und die Kälte am grössten ist.

Fragt man einen Schweden was ihm zu Jokkmokk einfällt, wird die Antwort mit Sicherheit irgendeinen Bezug zum "Jokkmokksmarknad", also dem Jahrmarkt am ersten Wochenende im Februar nehmen. Karl IX liess im Jahr 1602 in ganz Nordschweden Markplätze anlegen.

Zuerst wurde eine Kapelle errichtet, dann der Pfarrhof und der Marktplatz. Einmal im Jahr wurde ein Jahrmarkt abgehalten und da wurden auch gleich die fälligen Steuern kassiert. Schweden brauchte damals Geld, um seine Kriege zu finanzieren. Seit 1605 findet alljährlich der Markt von Jokkmokk statt.

Jokkmokk bringt uns mit "Ajjte", dem Fjäll- und Samenmuseum, den Norden wieder ein Stück näher. Eine schöne Kirche steht ein bisschen erhöht mitten im Ort und in den beiden Supermärkten gibt es alles, was der Wanderer so brauchen kann. Auch im Sportgeschäft können vergessene Ausrüstungsgegenstände noch schnell und günstig erstanden werden.

VuollerimDem Wanderer sei eine Genusswanderung im Muddus Nationalpark empfohlen. Ein Urwald, in dem noch nie eines Menschen Maschine gewütet hat. Hier steht auch die älteste Föhre Schwedens mit einem Umfang von 3,70 Metern in Brusthöhe.

Etwa vierzig Kilometer südlich von Jokkmokk liegt das Steinzeitdorf Vuollerim, das angeblich bereits vor 6000 Jahren besiedelt war. Die Besucher von Vuollerim können nachvollziehen, wie die Steinzeitmenschen gelebt haben.

In Porsi besuchen wir das Museum von Jokkmokks Jokke, einem beliebten Vertreter der schwedischen Volksmusik, dessen soizales Pathos sprichwörtlich geworden ist. Über Messaure mit dem grössten Erddamm Schwedens fahren wir zurück nach Jokkmokk. Diese Runde lässt sich natürlich auch mit dem Rad zurücklegen und man wird immer wieder durch schönen Aussichten über den immensen Lulefluss belohnt.

In Porjus, vierzig Kilometer nördlich von Jokkmokk, wird der Pioniere der Wasserkraft, der sogenannten "Vattenrallare" mittels eines Museums gedacht, das in einem Nebengebäude des Kraftwerks untergebracht ist. Der Ort selber hat eine interessante Architektur dadurch, dass die Arbeiterwohnsiedlung in Form schöner, wuchtiger Holzhäuser inmitten von Föhrenhainen erhalten blieb. Drei Tips noch für Jokkmokk.

Bei Jokkmokks Tenn (0971-55 420) an der Ortsausfahrt Richtung Gällivare gibt es spannende Gegenstände aus Zinn, deren interessanteste Motive zum Teil aus der Mythologie der Samen stammen. Zaubertrommeln oder Rentierschlitten aus Zinn sind immer wieder nett anzusehen und erinnern an die "Big Sky Tour" auch noch nach Jahren.

Im Atelier Polstjärnan (0971-126 73) in der Hantverkargatan 9 direkt im Ort wird derjenige, der sich überlegt, auch im klirrend kalten Winter hierher zu kommen, mit Lodenkleidung eindecken. Der spezielle Loden, der hier verarbeitet wird, wird von den Einheimischen modernen Geweben wie etwa Goretex vorgezogen, da er auch bei extrem niedrigen Temperaturen wie minus 40 Grad noch widerstandsfähig, geschmeidig und wärmegebend bleibt, während moderne Gewebe bei diesen Temperaturen einfach "einfrieren".

Lars Piraks LapplandFür Kunstbeflissene zahlt sich ein Besuch bei Lars Pirak (0971-106 32) aus, der, selber Same, internationale Anerkennung mit seinen Bildern gefunden hat und in seinem Atelier in Jokkmokk ausstellt. Die Motive sind, wie könnte es anders sein, Rentiere, Samen und immer wieder die Fjälls der Umgebung.

Für Fragen, die Jokkmokk und Umgebung betreffen (Kvikkjokk, Porjus, Messaure, Vuollerim, Njavve, und den Jahrmarkt) gibt das Personal im Touristenbüro Auskunft. (Tel 0971 - 172 57). www.jokkmokk.se
Touristenbüro Arvidsjaur: Tel. 0960-17506 www.arvidsjaur.se
Touristenbüro Wilhelmina: Tel. 0940-15270 www.wilhelmina.se
Touristenbüro Strömsund: Tel: 0670-16400 www.stromsund.se
Touristenbüro Gäddede: Tel. 0672-10500 www.frostviken.z.se

Routenführung: Göteborg (E20) - Mariestad (64) - Kristinehamn - Filipstad - Vansbro - Mora - (45) - Sveg - Åsarna - Östersund - Dorotea - Vilhelmina - Storuman - Arvidsjaur - Jokkmokk - Luleå - Örnsköldsvik - Uppsala - Enköping - Västerås - Arboga - Örebro - Skara - Alingsås - Göteborg

Für die Rückfahrt können Sie entweder den gleichen Weg wählen oder über Luleå und Piteå, Umeå und Örnsköldsvik auf der E4 die Küste entlangfahren.


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Last Updated: Freitag, 14.Oktober 2011
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